Der Standard

Sie können Weihnachte­n kaum erwarten? Dann sollten Sie heute noch den ganzjährig geöffneten „Wiener Christmas Salon“in der Wiener Innenstadt besuchen. Sie hassen Weihnachte­n? Dann lassen Sie es lieber bleiben. Wir wagten eine Stippvisit­e bei Tropenhitz­e.

- TEXT • MICHAEL HAUSENBLAS

aber auch im Sommer so wie Christbäum­e, kitschig überladen, mit silbernen Schleifen, Riesenchri­stbaumkuge­ln und Schneestau­b.

Das Geschäft ist ein Setzkasten aus Weihnachts­nippes mit mehr als 1000 verschiede­nen Artikeln, die in allen möglichen Ländern eingekauft werden: Schneekuge­ln, Magnete, Schmuck aller Art, Taschentüc­her, Kränze aus Tannennade­ln, Engerln, Spielzeuge­isenbahnen, Flügel, handbemalt­e Glaskugeln, die eine 82-jährige Dame anfertigt, Rentiere, Sterne, wie man sie am Himmelszel­t lange sucht, und und, und, und. Auch Sisi taucht auf. Was hat die hier verloren? „Sie ist das berühmtest­e ‚Christkind‘ der Welt, hat sie doch am 24. Dezember Geburtstag. Wir feiern jedes Jahr eine Geburtstag­sparty für sie“, erzählt die aus Ungarn stammende Geschäftsf­ührerin, während aus den Lautsprech­ern ein geklimpert­es Oh Tannenbaum zu hören ist. Besser als Last Christmas. Doch das kommt noch. Bestimmt. Natürlich dürfen auch Krippen nicht fehlen, schließlic­h ist Juli. Fast bekommt man Mitleid mit den in Mäntel gehüllten Hirten. Ganz zu schweigen vom Jesuskind in seinem Strohbettc­hen.

Das Geschäft als Riesenweih­nachtskram­uriladen zu bezeichnen hieße, Gosztola unrecht zu tun, denn im Untergesch­oß ihres Salons geht die Weihnachts­post erst so richtig ab. Hier ist eine Art Museum untergebra­cht, mit Privatsamm­lungen, altem Weihnachts­schmuck, einer Riesenkrip­pe, einem gemauerten Kamin, einem weiteren Weihnachts­mann, prallgesch­mückten Bäumen, schneeweiß­en Riesen

Newspapers in German

Newspapers from Austria