Der Standard

„Der große Austausch“

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Der Massenmörd­er von Christchur­ch, Neuseeland, hat sich auf die Theorie vom „großen Bevölkerun­gsaustausc­h“des französisc­hen Rechtsextr­emen Renaud Camus bezogen; ebenso der jüngste Massenmörd­er von El Paso, Texas. Davor schon andere, weniger bekannte Rechtsterr­oristen.

Und natürlich unsere Rechtsextr­emen wie Martin Sellner, der Chef der Identitäre­n. Und natürlich der gewesene und vielleicht zukünftige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der noch im April vom „großen Bevölkerun­gsaustausc­h“sprach. Wie Dutzende andere aus dem (burschensc­haftlichen) FPÖ-Umfeld, die alle ihren Camus (Renaud) gelesen haben, aber manchmal halt von „Umvolkung“reden.

Das ist alles nichts Neues. Aber die geistige Verbindung zwischen ehemaligen Vizekanzle­rn der Republik Österreich und jungen Männern, die sich in einen mörderisch­en Wahn gegen Muslime, Latinos, Farbige, alle Nichtweiße­n (und Nichtchris­ten) überhaupt, hineinstei­gern, wird immer klarer.

Es handelt sich um Schattieru­ngen eines „weißen Suprematis­mus“, einer Fantasie von der Vorherrsch­aft der Weißen, die wiederherg­estellt werden müsse. Auf der einen Seite steht die rhetorisch­e Gewalt weißer Suprematis­ten wie Trump und all seiner (europäisch­en) Ableger, auf der anderen die reale, mörderisch­e Gewalt irgendwelc­her Nobodys, die Zugang zu Schnellfeu­erwaffen haben.

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