Syrisches Militär kündigt Waffenruhe für Idlib auf
Abkommen hielt nur wenige Tage – Kritik an Türkei
– Nur drei Tage nach dem Inkrafttreten einer Waffenruhe hat das unter dem Kommando der syrischen Regierung in Damaskus stehende Militär angekündigt, die Kampfhandlungen um die letzte verbliebene Rebellenhochburg Idlib im Nordwesten des Landes wieder aufzunehmen.
Zur Begründung hieß es in einer Erklärung des Militärs am Montag, die Türkei sei ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen. Da die Bedingungen für die Waffenruhe nicht erfüllt worden seien, werde die Offensive gegen „terroristische Organisationen“wieder aufgenommen.
Streit um Pufferzone
Seit Freitag hatte die Waffenruhe – mit wenigen Ausnahmen – gehalten. Bedingung dafür war nach Angaben syrischer Staatsmedien, dass die Rebellen eine Vereinbarung zwischen Russland und der Türkei vom vergangenen Jahr respektierten, der zufolge in Idlib eine entmilitarisierte, 20 Kilometer breite Pufferzone eingerichtet wird.
Doch schon am Sonntag hatte der türkische Präsident Tayyip Erdogan eine neue Offensive in der an sein Land grenzenden Region angekündigt. Vor Anhängern im westtürkischen Bursa sprach der autoritär regierende Staatschef von vergangenen türkischen Militäreinsätzen in Syrien und sagte dann: „Meine Geschwister, nun werden wir in den Osten des Euphrats einrücken.“Das Gebiet dort wird von der Kurdenmiliz YPG kontrolliert. Man habe Russland und die USA über den Plan informiert, hatte Erdogan erklärt und hinzugefügt: Die Geduld der Türkei gehe zu Ende.
Halbe Million auf der Flucht
In der Region sind nach UN-Angaben allein in den vergangenen drei Monaten mehr als 400 Zivilisten getötet worden, mehr als 440.000 Menschen sind auf der Flucht. Die Truppen von Präsident Bashar al-Assad, die von Russland unterstützt werden, versuchen seit Wochen, Idlib einzunehmen. (Reuters, dpa)