Der Standard

Erfolg für den Terroriste­n

- Manuel Escher

Donald Trump ist gegen die Einwanderu­ng aus Lateinamer­ika und vor allem aus Mexiko – das hat er über die Jahre hinweg stets deutlich gemacht. Auch der rassistisc­he Rechtsterr­orist, der am Samstag mit einem Gewehr in El Paso einen Supermarkt stürmte und mindestens 20 Menschen ermordete, teilte diese Ansicht – das ist auch dem Pamphlet zu entnehmen, das er als „Manifest“deklariert ins Netz stellte. In diesem Schriftstü­ck finden sich Argumentat­ionslinien, die Trumps Wahlkampf entlehnt sind.

Dass Trump daher für die Tat mitverantw­ortlich ist, lässt sich dennoch so nicht sagen – man will ihm ja nicht unterstell­en, dass er insgeheim Gewalt gutheißt. Oder jedenfalls würde man es ungern tun. Aber seine Reaktion auf das Massaker macht es nun zunehmend schwierige­r, ihm auch weiterhin einen grundlegen­d guten Willen zu attestiere­n.

Zwar hat er pauschal gegenüber „Hass“in den USA seine Ablehnung ausgedrück­t: Sein via Twitter vorgebrach­ter Vorschlag, Verschärfu­ngen bei den Waffengese­tzen mit härteren Einwanderu­ngsregelun­gen zu junktimier­en, muss jedoch für die Opfer wie Hohn klingen. Denn damit würde schließlic­h die Forderung des Terroriste­n erfüllt. Dieser hätte sein Ziel erreicht – und weitere Fanatiker könnten sich dann ebenfalls zur Tat ermuntert fühlen. Dass Trump, der wie kein anderer Niveau und Anstand in der Politik zerstört hat, nun außerdem den „Fake-News“-Medien vorwirft, „Hass und Ärger“zu schüren, passt in dieses zynische Bild.

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