Schädlinge knabbern an Ernte
Getreideernte fiel durchschnittlich aus – Bauern in Sorge
– „Erinnert mehr an Palermo als an St. Pölten“, so beschreibt Günter Griesmayr, Vorstandsvorsitzender der Agrarmarkt Austria (AMA), den extrem trockenen Juni aus Sicht der Landwirtschaft. Vor allem die Monate April, Mai und Juni waren eine Zeit der Extreme, besonders für die Getreideernte. Durch die heurigen Wetterverhältnisse war man in der Vorerntephase optimistisch, dass das eine besonders gute Getreideernte werden würde, “doch dann kam dieser Juni“.
Verglichen mit den besonders schlechten Bilanzen der letzten Jahre liegt die Getreideernte in diesem Jahr wieder auf einem „durchschnittlichen Niveau“, jedoch noch immer deutlich unter den Rekordwerten aus dem Jahr 2016 (minus 18 Prozent). Mit einer geschätzten Getreideproduktion – ohne Mais – von rund 2,9 Millionen Tonnen, liegen die Werte immerhin zehn Prozent über dem Vorjahr. Inklusive der prognostizierten Maisernte soll sich die Gesamtproduktion auf fünf Millionen Tonnen belaufen, sie erhöht sich im Vergleich zum Vorjahr also um sechs Prozent.
Der Aufwärtstrend bei den Sojaflächen hält auch dieses Jahr an. Einen neuen Rekord gibt es bei den Bioackerflächen, hier ist ein Plus von 30.000 Hektar zu verzeichnen.
Auch dieses Jahr führte der Klimawandel zu einigen Negativrekorden im Erntejahr: Durch die immer häufiger auftretenden Trockenheitsphasen kommt es zu Verschiebungen innerhalb der Getreideanbauflächen. Die Sommergerste, der Weichweizen und der Hartweizen zählen zu den „großen Verlierern”.
Die steigenden Temperaturen und die Trockenheit erhöhten außerdem den Schädlingsdruck. Fast ein Drittel der Zuckerrübenflächen mussten aufgrund des massiven Aufkommens des Derbrüsslers umgebrochen werden, der Ölraps sank auf das geringste Ausmaß seit 13 Jahren. Durch die Trockenheit kommt dieses Jahr noch ein massiver Anstieg der Mäusepopulation hinzu.
Bereits jetzt werde viel unternommen, um gegen die Folgen der Erderwärmung anzukämpfen, hieß es am Dienstag: „Der Klimawandel hält in Atem.“Die Landwirtschaft konzentriert sich vor allem auf wassersparende Methoden und die Sicherung der Bodenfruchtbarkeit. (lena)