In Deutschland sollen Mieter zu Eigentümern werden
Ökonomen schlagen ein staatlich gefördertes Mietkaufmodell für Familien mit Kindern vor
– In deutschen Ballungsräumen ist die Wohnungsnot groß. Gute Ideen sind gefragt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin schlug jüngst vor, Menschen mit staatlich geförderten Mietkaufmodellen auf ihrem Weg zum Wohnungseigentum zu unterstützen.
Dieses Modell würde so funktionieren: Der Staat tritt als Bauherr in Vorleistung und schreibt den Bau von Eigentumswohnungen auf Grundstücken, die sich in öffentlicher Hand befinden, aus. Der Staat kann sich, so das DIW, faktisch zinsfrei Kapital beschaffen, diesen Zinsvorteil soll er an die Mietkäufer weiterreichen. Die Wohnungen würden bevorzugt an junge Familien mit Kindern vergeben werden, die über nicht ausreichend Eigenkapital verfügen. Mit der monatlichen Miete werden die Mieter Stück für Stück zu Eigentümern. Die monatlichen Mietkaufzahlungen seien über die Laufzeit stabil, heißt es im Papier des DIW. Sie würden in etwa der Miete für eine vergleichbare Wohnung entsprechen. 933 Euro wären es für eine 100 Quadratmeter große Wohnung über eine Laufzeit von 24 Jahren. „Spätestens bis zum Rentenbeginn“sollte die Wohnung dann zur Eigentumswohnung geworden sein, damit in der Pension die Wohnkosten möglichst gering sind.
Es ist ein Leasing-Modell, wie es viele beim Erwerb ihres Autos nutzen. In Österreich gibt es solche Mietkaufmodelle kaum. Geförderte Wohnungen, die mit einer Kaufoption ausgestattet sind, können nun zwar schon nach fünf Jahren erworben werden (siehe Artikel oben), die bereits bezahlte Miete wird auf den Preis aber nicht angerechnet.
Das Modell werde aber auch hierzulande diskutiert, so der österreichische Wohnbauforscher Wolfgang Amann. Dass beim deutschen Modell der Staat als Bauträger auftritt, findet er aber nicht gut. Dadurch fehle der Wettbewerb, der gut für die Qualität sei. Das österreichische Modell der gemeinnützigen Bauvereinigungen sei daher besser. Und noch einen Punkt kritisiert Amann: „Nicht jeder Bewohner möchte am Ende auch Eigentümer sein.“(zof)