Der Standard

Polizei sieht „versuchten Terroransc­hlag“in Oslo

Bewaffnete­r verletzte bei einem Angriff auf eine Moschee einen Gläubigen

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Oslo – Der mutmaßlich­e Angreifer, der am Samstag eine Moschee in Norwegen angegriffe­n hatte, vertritt offenbar rechtsextr­eme und ausländerf­eindliche Ansichten. Das erklärte der leitende Ermittler Rune Skjold am Sonntag in Oslo. Bei dem Angriff habe es sich laut Polizei um einen „versuchten Terroransc­hlag“gehandelt. Der Tatverdäch­tige verweigert­e in seiner ersten Vernehmung die Aussage.

Der gebürtige Norweger, der laut ersten Polizeiang­aben im Alter von etwas über 20 Jahren ist, war am Samstagabe­nd mit zwei Schrotflin­ten und einer Pistole bewaffnet in die Moschee in Baerum eingedrung­en. Die Umstände des Angriffs würden nahelegen, dass der Täter in der Moschee ein größeres Blutvergie­ßen anrichten wollte. Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich jedoch nur drei Gläubige in der Al-Nour-Moschee, wie der Leiter des Gotteshaus­es, Irfan Mushtaq, sagte. Einer von ihnen, ein 75-jähriger Mann, der laut Mushtaq nach dem Gebet noch zur Koranlektü­re geblieben sei, konnte den Angreifer überwältig­en, der dann festgenomm­en wurde. Beide Männer wurden leicht verletzt.

Frauenleic­he gefunden

Später fanden Ermittler in der Wohnung des Angreifers die Leiche einer Frau. In welcher Beziehung sie zum Angreifer gestanden war, blieb zunächst unklar. Die Polizei leitete Ermittlung­en wegen Mordes ein.

Laut Medienberi­chten hatte der Mann sich zuvor lobend über den Terroransc­hlag auf Moscheen im neuseeländ­ischen Christchur­ch geäußert, bei dem ein Rechtsextr­emist im März 51 Menschen erschossen und weitere 50 verletzt hatte. Die Internetak­tivitäten des Festgenomm­enen würden noch überprüft, teilte ein Polizeispr­echer mit. Der Mann sei der Polizei zwar bekannt gewesen, habe jedoch keinen bekannten kriminelle­n Hintergrun­d.

Die Polizei wollte nach dem Angriff die Präsenz vor anderen Moscheen verstärken. Es seien aber keine „konkreten Drohungen“bekannt. Die Al-Nour-Moschee habe laut Mushtaq vor dem Angriff keine Drohungen erhalten.

Auch Regierungs­chefin Erna Solberg verurteilt­e den Angriff: „Der Besuch von Moscheen, Kirchen und anderen Gotteshäus­ern sollte sicher sein.“(APA, red)

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