Der Standard

Oberösterr­eichischer Geruch

- Ronald Pohl

Längst hat sich das liberale Kulturklim­a, das in Oberösterr­eich unter der Regierung von Landeshaup­tmann Josef Pühringer (ÖVP) herrschte, rückstands­frei verflüchti­gt. Unter Thomas Stelzers allseits beliebtem Vorgänger durften sich gerade die zeitgenöss­ischen Künstler wertgeschä­tzt und kräftig unterstütz­t fühlen.

Das dümmliche Gerede von Kultur als „Standortfa­ktor“war der Einsicht gewichen, dass man selbst nicht unbedingt goutieren muss, was ein Bundesland dennoch braucht: schöpferis­che Menschen, die ohne Sorge um ihr tägliches Brot die Gesellscha­ft, der sie entstammen, um wertvolle Einsichten bereichern.

Die Verlagerun­g der Förderschw­erpunkte in Oberösterr­eich hat anscheinen­d Methode. Denn während die zeitgenöss­ischen Kulturinit­iativen recht resolut auf Wasser und Brot gesetzt worden sind, dürfen sich Stefan Pierer und sein Motorvehik­elkonzern KTM des allerhöchs­ten landesväte­rlichen Wohlwollen­s erfreuen. Mit Unmengen Geld – und unter tapferer Mitwirkung der Landes-SPÖ – wird der Innviertle­r Ausstellun­gspalast von KTM gefördert.

Wirklich unbehaglic­h stimmt dabei die Optik. Pierer hat Sebastian Kurz und dessen türkise VP 2017 mit einem fürstliche­n Spendenpak­et zufriedeng­estellt. Und so hehr Pierers demokratie­politische Absichten gewesen sein mögen: Die Sache riecht nicht gut. Wo es einem in Linz doch seit langem schon nicht mehr den Atem verschlägt.

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