Der Standard

Kickl gegen Identitäre­n-Verbot

FPÖ startet mit Angriffen gegen die ÖVP in Wahlkampf

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– Herbert Kickl will den Nationalra­tswahlkamp­f sportlich angehen. Der geschäftsf­ührende blaue Klubobmann nimmt dazu am Samstag am Zillertale­r Steinbockm­arsch teil, wo er den „Wahlkampfa­uftakt im Kreis von Gleichgesi­nnten“feiern werde. Die Organisato­ren des Marsches wussten davon allerdings nichts. Auf Nachfrage des STANDARD distanzier­ten sie sich sehr deutlich von jedweder Vereinnahm­ung durch die FPÖ.

Kickl habe sich als privater Teilnehmer für den Berglauf angemeldet. Die Begeisteru­ng darüber halte sich zwar „in Grenzen“, aber er dürfe mitmachen wie jeder andere auch. Als Bühne für den blauen Wahlkampf werde man ihm die Sportveran­staltung aber nicht zur Verfügung stellen, wird seitens der Organisato­ren betont.

Dass die kommenden Wochen zum offenen Schlagabta­usch mit der ÖVP werden, bewies Kickl im Rahmen einer Pressekonf­erenz am Freitag im Zillertal. Es gelte nun, die Volksparte­i, mit der er grundsätzl­ich, aber „nicht um jeden Preis“, wieder koalieren würde, zurück auf den „rechten Weg“zu bringen. Den habe sie nämlich verlassen, wie etwa ihr Einlenken beim Thema Lehre für Asylwerber zuletzt bewiesen habe.

Überhaupt hätten die vergangene­n Wochen gezeigt, wie wichtig die blaue Handschrif­t in „Schlüsselr­essorts“ gewesen sei. Als solches bezeichnet­e Kickl allen voran das Innenminis­terium, wo er damit begonnen habe, die „Schrauben anzuziehen“, und wo er mit seinen Vorhaben „noch lange nicht fertig“sei. Für die kommende Regierung sei das Innenresso­rt daher „eine notwendige Bedingung“für die Blauen, so Kickl. Ob mit ihm als Minister, ließ er noch offen.

Vorwürfe gegen FPÖ haltlos

Die Ermittlung­en gegen seine Parteikame­raden im Zuge des IbizaVideo­s und der Casinos-Affäre kommentier­te Kickl nur kurz. Er sei überzeugt, dass sich alle Vorwürfe „in Luft auflösen“würden. Aber „wohl erst nach der Wahl“, vermutete Kickl, der sich zudem über den Zeitpunkt der jüngsten Hausdurchs­uchungen wunderte: „Warum so kurz vor der Wahl?“

Auch den jüngsten ÖVP-Vorschlag zur Extremismu­sbekämpfun­g kritisiert­e Kickl. Jene gegen den politische­n Islam seien von ihm kopiert worden. Die angedachte­n Änderungen im Vereinsrec­ht, um rechtsextr­eme Gruppen wie die Identitäre­n verbieten zu können, erachtet er wiederum als unzulässig­en Eingriff in die Rechtsstaa­tlichkeit. Auch wenn er „kein Fan“der Rechtsextr­emen sei, könne man nicht aus bloßen wahltaktis­chen Motiven die Vereinsfre­iheit angreifen. (ars)

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