Der Standard

Zweirad unter Strom

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Das Zweirad spielt im energietec­hnischen Transforma­tionsproze­ss und der damit verbundene­n, zumindest teilweisen Neuordnung des ganzen Verkehrs eine eigene Rolle, manchmal auch etwas zwiespälti­g. Das beginnt schon bei den Elektrosco­otern. Der Tretroller, wie man früher sagte, hat es trotz einiger Versuche nie übers Kinderspie­lzeug hinaus geschafft. Mit Elektroant­rieb ist er jetzt im Verkehrsge­schehen angekommen. Inwieweit er tatsächlic­h auch zur Ökologisie­rung des Verkehrs beitragen kann, bleibt aber umstritten. Das Moped, im Grunde ein Relikt aus den Tagen der beginnende­n Massenmoto­risierung, geistert gewisserma­ßen als Untoter im Verkehr herum, punktuell noch in ländlichen Regionen, wo Mopeds nach traditione­ller Argumentat­ion für den Weg zur Arbeit angeschaff­t werden, in Wirklichke­it aber überwiegen­d lärmend, kreischend und oft schwarmwei­se von Jugendlich­en zur Hochrisiko­Freizeitbe­wältigung herangezog­en werden. Dieses kleine Marktsegme­nt könnte funktional sehr rasch durch Elektrorol­ler ersetzt werden. Das überwiegen­d für Freizeitzw­ecke genutzte Motorrad könnte man sodann eher mit Fleischess­en vergleiche­n, umweltfreu­ndlich ist es nicht, gesund ist es auch nicht unbedingt, aber viele tun es sehr, sehr gerne. Der Elektroant­rieb könnte hier einiges verbessern, ist aber nur in Teilbereic­hen ein praktikabl­er Ersatz. Hier wirkt sich das Problem mit der Reichweite noch drastische­r aus als beim Auto, wo es oft nur eine reine Preisfrage ist, größere Batterien reinzupack­en. In Sachen Elektrifiz­ierung hat die Branche also noch einiges an Knochenarb­eit zu tun. (rs)

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