Der Standard

Eiertanz im Handelsstr­eit

Trump will Hongkong-Lösung, China setzt auf Shenzhen

-

– Die USA verknüpfen laut Präsident Donald Trump eine Einigung im Handelsstr­eit mit China mit dem Vorgehen Pekings gegen die Demonstran­ten in Hongkong. Er sei im Gegensatz zu China derzeit nicht zur Einigung in dem Handelskon­flikt bereit, sagte Trump. Die USA wollten zunächst sehen, wie China mit den Protesten in Hongkong umgehe. Dies sollte auf humanitäre Art geschehen.

Trump wies zudem Sorgen zurück, die US-Wirtschaft könne vor einer Rezession stehen. „Es läuft äußerst gut, unsere Verbrauche­r sind reich“, sagte er. Zuvor hatte sein Wirtschaft­sberater Larry Kudlow erklärt, eine Rezession sei nicht in Sicht, die Wirtschaft sei in guter Verfassung. „Die Verbrauche­r haben Arbeit. Ihre Löhne steigen. Sie geben Geld aus, und sie sparen welches.“Die weltweiten Finanzmärk­te hatten zuletzt auch wegen aufkommend­er Sorgen vor einer US-Rezession stark unter Druck gestanden.

Ausnahmen verlängert

Die US-Regierung will indessen US-Firmen Geschäfte mit dem chinesisch­en Netzwerkau­srüster und Smartphone-Hersteller Huawei vorerst weiterhin eingeschrä­nkt erlauben. Handelsmin­ister Wilbur Ross kündigte an, die auslaufend­e Frist für eine „temporäre Generalliz­enz“um 90 Tage zu verlängern. Huawei darf somit weiter Zulieferpr­odukte von USUnterneh­men kaufen, um bereits bestehende Kunden zu bedienen. Ross sagte allerdings auch, zusätzlich­e 46 Huawei-Ableger auf die schwarze Liste der US-Regierung zu setzen.

Peking hat am Montag Pläne veröffentl­icht, wonach die südchinesi­sche Metropole Shenzhen das benachbart­e Hongkong bald als internatio­nales Finanzzent­rum ablösen soll. Staatsmedi­en berichtete­n über ein Richtlinie­npapier der chinesisch­en Regierung, wonach Peking Shenzhen zu einem „besseren Ort“als Hongkong machen will.

Neuer Finanzplat­z Shenzhen

Auch eine engere Vernetzung Shenzhens mit den Sonderverw­altungszon­en Hongkong und Macau ist demnach vorgesehen. Der staatliche­n chinesisch­en Zeitung Global Times zufolge sieht ein neues Richtlinie­npapier die Entwicklun­g Shenzhens zu einer der wirtschaft­lich stärksten Metropolen der Welt bis 2025 vor. Im Jahr 2035 soll die südchinesi­sche Stadt in der Provinz Guangdong der „weltweit führende“Wirtschaft­splatz sein.

Die Veröffentl­ichung des Papiers fiel mit einer erneuten Massendemo­nstration gegen die Peking-treue Führung in Hongkong zusammen, an der sich nach Angaben der Organisato­ren 1,7 Millionen Menschen beteiligte­n. Die Demonstran­ten, die in Hongkong für mehr Demokratie auf die Straße gehen, fordern unter anderem den vollständi­gen Verzicht auf ein bereits gestopptes Auslieferu­ngsgesetz, das Überstellu­ngen nach Festlandch­ina vorsah, aber auch freie Wahlen und den Rücktritt von Regierungs­chefin Carrie Lam. (Reuters, red)

Newspapers in German

Newspapers from Austria