Der Standard

Gegenwind für Osram-Pläne

Die deutsche Metallerge­werkschaft stellt sich gegen die Übernahme von Osram durch AMS. Die Zeit läuft für den Chipherste­ller, sein Angebot öffentlich zu legen.

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– In der Bieterschl­acht um Osram hat sich die deutsche Gewerkscha­ft IG Metall trotz eines verbessert­en Angebots von AMS gegen eine Übernahme durch den österreich­ischen Halbleiter­konzern ausgesproc­hen. „Auf Basis der uns bis heute vorliegend­en Fakten lehnt die IG Metall eine Übernahme von Osram durch AMS weiter klar ab“, so eine Sprecherin der Gewerkscha­ft.

Die IG Metall bezweifle, dass AMS ausreichen­d Erfahrung habe, um die Komplexitä­t des angeschlag­enen Münchner Leuchtenhe­rstellers vollständi­g zu durchdring­en. Zudem müsse sich der österreich­ische Sensorhers­teller für die Übernahme hoch verschulde­n. Das sei riskant.

Ein weiterer Kritikpunk­t: Wie die von AMS erwarteten Synergien einer Übernahme – 300 Millionen Euro jährlich – entstehen sollen, sei der IG Metall nicht klar. Dazu habe man bisher nur „äußerst rudimentär­e Informatio­nen erhalten“. In dem Statement der Gewerkscha­ft heißt es: „Wir haben den Eindruck, dass hier leichtfert­ig mit der Zukunft beider Unternehme­n gezockt wird.“

Der österreich­ische Chipherste­ller will Osram wie berichtet um inzwischen 38,50 Euro je Aktie oder insgesamt 4,2 Milliarden Euro komplett übernehmen und die beiden Unternehme­n zusammensc­hließen. Auch zwei US-Finanzinve­storen bieten mit: Bain Capital und Carlyle wollen den Aktionären aber nur 35 Euro je Aktie zahlen – dafür haben sie den Osram-Beschäftig­ten aber den Erhalt von Standorten und Arbeitsplä­tzen zugesagt. Das Angebot der Amerikaner läuft bereits und endet am 5. September. Das AMSAngebot muss also vor Ablauf der Frist der US-Investoren beginnen.

Zeitlich wird das eng, weil vor dem Start des AMS-Angebots die deutsche Börsen aufsicht die Angebots unterlagen prüfen muss. Dafür braucht sie bis zu zehn Tage. Gehofft wird auf eine schnellere Prüfung – damit könnte das Angebot zu Wochenbegi­nn offiziell stehen.

Der Osram-Vorstand und der Aufsichtsr­at hatten eine Übernahme durch die Amerikaner favorisier­t. Seit dem verbessert­en AMSAngebot heißt es aus der Chefetage, man führe mit AMS „konstrukti­ve Gespräche übe reine Zusammensc­hlussverei­nbarung “.( Reuters)

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