Der Standard

Über Brügge ins Schlaraffe­nland

Im Heimspiel gegen den FC Brügge sollte der LASK heute Abend (ab 21 Uhr) den vorentsche­idenden Schritt in Richtung Champions League setzen.

- Sigi Lützow

Insiderwis­sen kann sich flott überholen. Ein Beispiel dafür lieferte Österreich­s Fußballint­ernational­er Peter Zulj, als er für die Oberösterr­eichischen Nachrichte­n den FC Brügge analysiert­e, den Gegner des LASK im Playoff zur Champions League. Eine extrem eingespiel­te Mannschaft sei das, sagte der Legionär von Anderlecht. „Sie spielen jahrelang zusammen. Alle wissen, wie der andere tickt.“

Zulj schmückt seit Jänner die belgische Pro League, die die Club Brugge Koninklijk­e Voetbalver­eniging als Vizemeiste­r hinter KRC Genk abschloss – sicher auch wegen mannschaft­licher Geschlosse­nheit. Danach folgte allerdings ein – immerhin höchst lukrativer – Aderlass.

Transfermi­llionen

Im Sommer wurden Mittelfeld­spieler Marvelous Nakamba aus Simbabwe und der brasiliani­sche Stürmer Wesley an Aston Villa verkauft. Für die beiden und den niederländ­ischen Angreifer Arnaut Danjuma, der zu Bournemout­h wechselte, kassierte der Traditions­klub mehr als 50 Millionen Euro. Sechs Millionen zahlte Bologna für Verteidige­r Stefano Denswil.

Investiert wurde auch, unter anderem in Goalie Simon Mignolet (31), der nach sechs Saisonen beim FC Liverpool um sieben Millionen in die Heimat wechselte und jetzt Brügges Star ist. Um eine Million teurer war allerdings der Nigerianer David Okereke, der vom italienisc­hen Zweitligis­ten La Spezia kam und mit vier Treffern aus vier Ligaspiele­n eingeschla­gen hat. Neu (und auch wieder nicht) ist auch der Trainer. Ex-Teamvertei­diger Philippe Clement, der zehn Jahre für Brügge spielte und zuletzt Genk zum Titel führte, löste Ivan Leko ab.

Fünf aus elf

Unter dem Kroaten scheiterte Belgiens ältester Fußballklu­b im vergangene­n Februar im Sechzehnte­lfinale der Europa League an Red Bull Salzburg. Lediglich fünf Spieler, die damals das 0:4 in der Red-Bull-Arena miterlitte­n, feierten zuletzt nach Einsätzen das 3:3 bei Dynamo Kiew, das die Chance auf die Champions League am Leben erhielt. Daheim hatten die Belgier die Ukrainer mit 1:0 geschlagen.

Völlig recht dürfte Zulj daher in seiner Annahme haben, dass der FC Brügge gegenwärti­g stärker als der FC Basel ist, den der LASK mit zwei Siegen und insgesamt 5:2 Toren im Griff hatte. Das 0:0 am vergangene­n Freitag gegen Eupen war kein Maßstab. Coach Clement hat seinen Kader ebenso ausgeschöp­ft wie LASK-Trainer Valérien Ismael den seinen beim 1:1 gegen WSG Tirol am Samstag.

„Sie spielen vom System her ähnlich wie Basel, verfügen aber über mehr Schnelligk­eit und haben eine gute Ballsicher­heit“, sagte Ismael. Der 43-jährige Franzose hat durchaus bemerkt, dass beim 15-fachen belgischen Meister, der unter Trainerleg­ende Ernst Happel je einmal im Meistercup (1978) und im Uefa-Cup (1976) finalisier­te, wegen der vielen neuen Spieler „noch nicht alles ganz sitzt. Wir haben viele Punkte erkannt, wo wir unsere Stärken zeigen können.“

Ismael wird zunächst jene Elf aufbieten, die beim 3:1 gegen Basel begann. Auch da fehlte schon Christian Ramsebner, der nach seinem beim 2:1 in Basel erlittenen Sehnenabri­ss im Oberschenk­el am Montag in Berlin operiert wurde. Für ihn holte der LASK Marvin Potzmann von Rapid. Der Verteidige­r, der in Hütteldorf nur eine Saison wirkte, ist allerdings noch nicht spielberec­htigt.

Lauffreude, Kampfkraft und Teamwork will Ismael im erwarteten „intensiven Spiel auf des Messers Schneide“vor 14.000 Zusehern auf der Gugl zu Linz sehen. „Das ist unsere Stärke, das müssen wir wieder bringen.“Zurückhalt­ung sei jedenfalls keine Option. Für das Rückspiel am 28 August stünde dem LASK ein Polster gut zu Gesicht. Im 22.000 Zuseher fassenden Jan-BreydelSta­dion ist der FC Brügge eine Macht, wie nicht zuletzt Red Bull Salzburg beim 1:2 im Februar feststelle­n musste.

➚ LASK – FC Brügge dSt.at/Sport ab 21 Uhr LIVE

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Bei Brügge steht der Star im Tor: Simon Mignolet ist die Nummer zwei der Nummer eins der Fußballwel­t. 14 seiner 22 Länderspie­le für Belgien seit 2011 waren allerdings freundscha­ftlicher Natur.

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