Der Standard

Das Schweigen beim Fußball

- Doris Priesching

Im ORF-Sportkanal Sport+ beginnt der Tag mit Stille. Silent Sports: Bundesliga kann man da zum Beispiel zwischen 7.27 und acht Uhr Früh sehen. Feine Sache! Fußball ohne Schwätzen. Keine Phrasendre­scherei stört das Bild, nur das Rauschen durch jubelnde Fans, dazwischen klingen ein paar „Ja, ja“-Schreie heraus. Begleitet wird das Ganze von fetzigen DanceRhyth­men. Mehr muss man beim Fußball nicht hören.

Der freie Blick auf das Fußballfel­d festigt Einsichten: Ein Tor ist ein Tor, egal wo es fällt. Sich in die Arme fallen, herzen, busseln, bespringen, das gehört dazu, ob Champions League oder Bundesliga. Gleichzeit­ig lässt sich in der Stille des Schauens genüsslich spekuliere­n: Warum lässt sich der Torschütze bejubeln, als hätte er den Treffer allein erzielt und nicht einfach nur den vom Nebenmann viel komplexer herausgesp­ielten Pass verwertet? Warum bedankt er sich nicht bei ihm? Mögen sich die zwei vielleicht gar nicht? Oder geht’s einfach nur um die Umarmung? Fragen über Fragen, die ein Format wie

Silent Sports auslöst. Vorschlag an den ORF: Mehr davon! Auf Sport+ wird viel morgendlic­her Schweigesp­ort angeboten, Volleyball, Leichtathl­etik, Reiten, Ballsport. Das Konzept hat aber noch mehr Potenzial: Wir wären begeistert über Silent Ski und Silent Formel 1, auch für Silent Universum wären wir dankbar. Oder

Silent Millionens­how: Fragen werden eingeblend­et, Armin Assinger schweigt. Oder gar Silent Harrys liabste Hütten – Jodelmusik only! Der Rest ist: Schweigen. ➚ dst.at/TV-Tagebuch

„SILENT SPORTS: BUNDESLIGA“AUF ORF SPORT+

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