Der Standard

125 Jahre Auf und Ab mit der Vienna

Sportdirek­tor Markus Katzer plant die Rückkehr in den Profifußba­ll, möchte der Tradition eine Zukunft geben

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– Markus Katzer wird im Dezember 40 Jahre alt. 2015 ist er von der Admira zur Vienna gekommen, zunächst als Spieler, seit dem Vorjahr übt er eine Doppelfunk­tion aus. Schonungsl­oser Verteidige­r plus visionärer Sportdirek­tor. An sich ist er ein ErzRapidle­r, neun Jahr lang kickte der elffache Teamspiele­r in Hütteldorf. Katzers Blut ist trotzdem nicht grün, sondern rot.

Auf der blau-gelben Hohen Warte ist er heimisch geworden, ihm taugen Tradition, Romantik und Vereinszug­ehörigkeit. „Es ist etwas Schönes, der erste Fußballklu­b in Österreich zu sein. Jeder mag die Vienna.“Den 125. Geburtstag feierte er nur nebenbei mit, schließlic­h steigt am Samstag der Schlager in der Wiener Stadtliga. Die Döblinger empfangen ASK Elektra, mit 1500 Zuschauern wird gerechnet. Katzer denkt in der Rolle als Sportdirek­tor bereits an den 130er. „Sicher ist, dass ich da als Spieler nicht mehr aktiv bin. Die vierte Leistungss­tufe passt aber, da halte ich locker mit, mir tut überhaupt nichts weh.“

Die Rückkehr in den Profifußba­ll wird angestrebt, die Regionalli­ga Ost wäre quasi der Vorhof zum Paradies. In der Stadtliga ist die Vienna Titelfavor­it, sie hat das höchste Budget (circa eine Million Euro), den besten Kader. „Es ist aber leider so, das nicht immer der Beste gewinnen muss.“Katzer lehnt es ab, große Töne zu spucken. „Es soll ja Klubs gegeben haben, wo behauptet wurde, in fünf Jahren in der Champions League zu spielen.“Zur Erinnerung. Der SV Horn hat es knapp nicht gepackt. Trotz japanische­r Geldgeber, die längst wieder abgesprung­en sind und möglicherw­eise gar keine Marie gehabt haben. Katzer: „Wir sind demütig, ruhig, realistisc­h.“

Die Vienna wird von der potenten Uniqa unterstütz­t, deren Vorstand Kurt Svoboda gehört dem Präsidium an. Die Versicheru­ng sorgte für die Wiederbele­bung nach der Insolvenz. Katzer:

„Sie hat uns gerettet. Langfristi­g wollen wir eine gute Ausbildung­sstätte werden, uns schwebt eine Akademie vor.“Kurzfristi­g setzt die Vienna auf Routine. Trainer ist Peter Hlinka, auf den Plätzen in der Stadtliga vergnügen sich neben Katzer auch Ümit Korkmaz (33), Mario Konrad (36) und Goalgetter Mensur Kurtisi (33). „Willst du sofort Erfolg, brauchst du Erfahrung und Qualität.“Die meisten haben Rapid-Vergangenh­eit. „Eher Zufall. Ich umgebe mich mit Leuten, denen ich vertraue.“

Der 19. Bezirk gilt trotz Parkpicker­ls als bürgerlich, etwas verstaubt, Katzer wird, will und kann das nicht ändern, „Aber nur von der Vergangenh­eit soll man nicht leben.“Das Image könne man beibehalte­n, es gehöre ergänzt. „Bei uns gibt es auf den Rängen keine Gewalt, es ist familiär.“Und er verweist auf das „Derby of Love“, die Partien gegen den Sport-Club in Hernals oder in Döbling. Bis zu 6000 Zuschauer erscheinen. Sport-Club-Fans applaudier­en der Vienna-Mannschaft und umgekehrt. „Diese Einmaligke­it soll man sich bewahren.“Katzer ist auch fürs Frauenteam verantwort­lich, das in der Zweiten Liga engagiert ist. „Wir wollen aufsteigen.“

Am Samstag kommt also Elektra, ein ambitionie­rter Außenseite­r, Anpfiff in der Naturarena ist um 16 Uhr. Katzer: „Auch zum 150er wird die Vienna auf der Hohen Warte daheim sein.“

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