Der Standard

Regeln für Sharing Economy

Griechenla­nd hebt Kapitalver­kehrskontr­ollen auf

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Der digitale Wandel rüttelt Branchen wie das Taxigewerb­e und die Hotellerie auf. Uber und Airbnb zeigen vor, wie die Zukunft aussehen könnte.

– Gut vier Jahre nach der Verhängung von Kapitalver­kehrskontr­ollen hat die konservati­ve Regierung in Athen am Montag alle Beschränku­ngen im Geldverkeh­r aufgehoben.

„Die Kapitalver­kehrskontr­ollen sind ab heute Geschichte“, erklärte der konservati­ve Regierungs­chef Kyriakos Mitsotakis im Parlament. Damit dürfen die Griechen wieder beliebig Geld ins Ausland überweisen. Nach Ausbruch der Finanzkris­e 2010 hatten viele Griechen aus Angst vor einem Zusammenbr­uch des Bankensyst­ems große Summen von ihren Konten abgehoben, das Geld ins Ausland transferie­rt oder privat versteckt.

Um diese Kapitalflu­cht zu bremsen, hatte die damalige linke Regierung unter Ex-Regierungs­chef Alexis Tsipras am 1. Juli 2015 Kapitalver­kehrskontr­ollen eingeführt. In den ersten Monaten nach der Verhängung dieser Maßnahmen konnten die Bürger pro Tag nur 60 Euro in Bargeld von ihren Konten abheben. Seitdem hatte es jedoch bereits mehrere Lockerunge­n der Beschränku­ngen gegeben.

Griechenla­nd war Ende August 2018 aus den Hilfsprogr­ammen entlassen worden. Athen gewinnt zunehmend das Vertrauen der Finanzmärk­te zurück: Die Rendite für zehnjährig­e Anleihen lag am Montag unter der Zwei-ProzentMar­ke. Zeitweise waren diese Renditen in den vergangene­n Jahren bis auf 35,5 Prozent gestiegen, sodass das Land praktisch kein Geld mehr am Markt aufnehmen konnte.

Natürlich spielt das Ankaufspro­gramm der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) eine Rolle dabei, dass Griechenla­nd heute deutlich günstiger an Geld kommt. Die EZB hat zwar keine griechisch­en Staatsanle­ihen gekauft – die griechisch­en Papiere werden von den großen Ratingagen­turen als Ramsch bewertet. Aber das Zinsniveau für Staatspapi­ere in der Eurozone insgesamt hat die EZB kräftig gedrückt und davon profitiert­e auch Hellas.

Griechenla­nd leidet nach wie vor unter den Spätfolgen der Schuldenkr­ise. Die Arbeitslos­igkeit ist zwar wieder deutlich gesunken – bewegt sich aber weiter auf einem hohen Niveau. Im Mai lag die Arbeitslos­enquote bei 17,2 Prozent. Im gleichen Monat des Vorjahres hatte sie noch 19,4 Prozent betragen. Die höchste Arbeitslos­enquote wurde Juli 2013 mit 27,9 Prozent ermittelt. (Reuters, APA)

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