CHRONOLOGIE
Die palästinensische Terrorgruppe Abu Nidal (auch: Fatah-Revolutionsrat) hat in Österreich durch Anschläge in den 1980ern traurige Bekanntheit erlangt. Die Gruppierung wird für den Anschlag auf die Wiener Synagoge in der Seitenstettengasse im August 1981 verantwortlich gemacht. Kurz zuvor, im Mai 1981, erschossen Abu-Nidal-Männer den Wiener Stadtrat Heinz Nittel. Auch der Anschlag auf den Flughafen Wien-Schwechat im Dezember 1985 geht auf ihr Konto.
Die Terrorgruppe Abu Nidal wurde 1974 von dem Palästinenser Sabri al-Banna alias Abu Nidal („Vater des Kampfes“) gegründet, als dieser selbst von Yassir Arafats Palästinensischer Befreiungsorganisation (PLO) ausgeschlossen wurde. Er hatte Arafat zu große Kompromissbereitschaft vorgeworfen und nach der Anerkennung des Existenzrechts Israels durch die PLO sogar zur Ermordung Arafats aufgerufen.
Die Abu-Nidal-Gruppe verübte rund 100 Anschläge in 20 Staaten. Insgesamt starben dabei 900 Menschen. Al-Banna kam 2002 65-jährig unter mysteriösen Umständen – Gerüchten nach wurde er von Saddam Husseins Geheimdienst ermordet – in Bagdad ums Leben. Einer der spektakulärsten Anschläge der Organisation war 1982 die versuchte Ermordung des israelischen Botschafters in London, Shlomo Argov, der nach einem Kopfschuss lebenslang ein Pflegefall blieb. Das Attentat war der letzte Auslöser für die Invasion des Libanons durch Israel. (sum)