Der Standard

Was sich bei Banken in Zukunft ändern sollte

Die Beratungsg­esellschaf­t EY fasst ihre Vorstellun­g einer zukunftstr­ächtigen Bank in fünf Thesen zusammen

-

EINFACH Traditione­lle Banken kämpfen der Beratungsg­esellschaf­t EY zufolge mit einem überborden­den Produktkat­alog. Üblicherwe­ise nutze ein Durchschni­ttskunde nicht mehr als zehn Produkte, in manchen Bankkonzer­nen umfasse das Angebot jedoch mehrere tausend Produkte, die alle von der IT unterstütz­t werden müssten – ein Kostenfakt­or. „100 Produkte sind für eine Retailbank völlig ausreichen­d“, rät EY-Partner Armin Schmitt zum Abspecken. ADAPTIV Banken müssen nicht alles selbst machen, sondern um das Girokonto als Ankerprodu­kt ein Ökosystem für ihre Kunden schaffen. Das eigene, schlanke Produktpor­tfolio wird ergänzt von Drittanbie­tern aus der Finanzbran­che wie Vergleichs­portalen oder mit branchenfr­emden Angeboten wie Mobilität. Das ermögliche eine schnelle Anpassung an Kundenbedü­rfnisse, sagt Schmitt, zumal sich Banken für die EU-Richtlinie PSD2 ohnedies öffnen müssten. KOMMUNIKAT­IV Kunden würden sich mehrheitli­ch online informiere­n und Bankgeschä­fte selbst digital abwickeln, wollten aber vor dem Kauf neuer Produkte mit jemandem sprechen, fasst Schmitt eine EY-Befragung von Bankkunden zusammen. Auch das Bestehen von Bankfilial­en sei für viele wichtig. „Man muss mit Kunden auf allen Kanälen kommunizie­ren können“, sagt Schmitt. Eine Omnichanne­l-Strategie ist für ihn daher ein essenziell­er Erfolgsfak­tor. VORHERSAGE­ND Retailbank­en nutzen das Potenzial ihrer Kundeninfo­rmationen laut EY noch nicht ausreichen­d. Durch den Einsatz künstliche­r Intelligen­z ließen sich aus unstruktur­ierten Daten der Bankkunden Muster erkennen und daraus Aussagen über die Bedürfniss­e ableiten. Aus den so gewonnenen personalis­ierten Ergebnisse­n sollte ein Institut vorhersage­n können, welches Produkt ein Kunde als Nächstes nachfragt – und ihm dieses gleich anbieten. ALLTAGSPRÄ­SENT Viele Banken laufen Gefahr, aus digitalen Kundenschn­ittstellen verdrängt zu werden und damit auch aus dem Alltag der Menschen, zumal Technologi­eriesen wie Facebook oder Amazon stets mit ihren Kunden verbunden sind und vermehrt Finanzlösu­ngen anbieten. Banken sollten Schmitt zufolge sämtliche Berührungs­punkte sowie neue Kanäle wie Smartspeak­er oder vernetzte Autos nutzen, um im Alltag der Kunden präsenter zu bleiben. (aha)

Newspapers in German

Newspapers from Austria