Hitze beschert guten Jahrgang
Der Weinjahrgang 2019 lässt „harmonische und ausgewogene“Weine erwarten. Weinbaupräsident Schmuckenschlager ruft zu angemessenen Traubenpreisen auf und spricht sich gegen Billigwein aus.
Die österreichischen Winzer freuen sich heuer auf einen „guten vollreifen!“Weinjahrgang. Im Vergleich zur großen vorjährigen Ernte wird dieses Jahr eine durchschnittliche Weinmenge in der Größenordnung von rund 2,4 Millionen Hektoliter erwartet. Der langjährige Schnitt liege bei 2,5 Millionen Hektolitern, das ergebe also ein ausgewogenes Bild, da keine Verwerfung am Traubenmarkt durch ein zu hohes Angebot stattfindet und die Märkte gut und stabil bedient werden können.
Bei den Exporten soll der bisherige Weg weitergegangen werden. 2018 exportierte Österreich insgesamt rund 53 Millionen Liter Wein, was einem Gesamtwert von 170 Millionen Euro entspricht. Der österreichische Weinbaupräsident
Johannes Schmuckenschlager wünscht sich, dass vor allem auf Qualitätsweine gesetzt wird. Im Einzelhandel solle sich der Einstiegspreis zwischen vier und sieben Euro pro Flasche bewegen. Wenn die Preise unter diese Klasse fallen, habe das für den österreichischen Wein keine wirtschaftliche Zukunft. Schmuckenschlager richtete auch einen dringenden Appell an den Weinhandel: Man solle künftig vernünftige, kostendeckende Traubenpreise bezahlen. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass verstärkt gerodet werde.
Nachdem es im vergangenen Jahr eine besonders frühe Weinernte gab, wird die Weinlese heuer Anfang September rund um den Neusiedler See starten. Der Jahrgang 2019 lässt „aromatische Weiauch ne“erwarten, da durch die Trockenheit nach der Blüte in den Monaten Juni und Juli die Beerendurchmesser etwas kleiner ausgefallen sind. Durch die Verschiebung der Reife in einen normalen, etwas kühleren Zeitraum „rechnen die Winzer mit hohen Zuckerkonzentrationen, aber auch mit einem ausreichenden Maß an Säure“. Aufgrundessen können heuer „sehr harmonische und ausgewogene“Weine erwartet werden.
Die Monate Juni und Juli verursachten erheblichen Trockenstress, beispielsweise im Burgenland und im Kremser Gebiet. Durch entsprechende Niederschläge Ende Juli konnte in den meisten Weinbaugebieten jedoch Entwarnung gegeben werden. Die trockene und heiße Witterung war der Grund dafür, dass heuer in ganz Österreich sehr gesundes Traubenmaterial zur Verfügung steht. Eine besonders gute Ernte gebe es heuer in der Steiermark, in Niederösterreich werde eine „schöne und normale“Ernte erwartet. Im Burgenland wird heuer von einer eher unterdurchschnittlichen Ernte ausgegangen. Vereinzelt gab es heftige Niederschlagsereignisse in Form von Starkregen und Gewitter, ebenso mussten Hagelschäden verzeichnet werden.
Die Gefahren durch den Klimawandel sehen die Vertreter der Landwirtschaftskammer trotz der heurigen guten Nachrichten nicht gebannt. Extremwetterereignisse wie beispielsweise starke Niederschläge, viel Trockenheit und Hagel ziehen auch den Weinbau in Mitleidenschaft.