Der Standard

Von Gig-Work bis Crowdsourc­ing

Laut einer Umfrage sind auch in Österreich neue Arbeitsmod­elle im Kommen

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– Crowdsourc­ing, GigWork und Co: Alternativ­e Beschäftig­ungsverhäl­tnisse sind auf dem Vormarsch. Das ergab eine Umfrage von Deloitte, die beim Europäisch­en Forum Alpbach präsentier­t wurde. „Wir erleben derzeit einen grundlegen­den Wandel. Arbeit wird immer flexibler, und Beschäftig­ungsformen verändern sich“, sagte Elisa Aichinger, Senior-Managerin bei Deloitte Österreich.

Bei genauem Hinsehen zeige sich, dass der Großteil auf klassische Alternativ­en setze. Das wären beispielsw­eise das Hinzuziehe­n von Leiharbeit­skräften oder Werkvertra­gsnehmern. Alternativ­e Arbeitsfor­men etablierte­n sich jedenfalls auch in Österreich.

Die Deloitte-Umfrage ergab, dass 83 Prozent der 200 befragten Unternehme­nsvertrete­r mit der Zunahme von alternativ­en Beschäftig­ungsverhäl­tnissen rechnen. Bei fast der Hälfte wird bereits mit alternativ­en Arbeitsfor­men gewerkt.

Es gibt aber auch weniger klassische Arbeitsmod­elle: Gig-Work und Crowdsourc­ing seien hierzuland­e noch weniger bekannt und werden aktuell eher selten angewendet. Mit dem Begriff Crowdsourc­ing können 35 Prozent der Befragten noch nichts anfangen, mit Gig-Work ist etwas mehr als die Hälfte noch nicht vertraut. Der Begriff Crowdsourc­ing setzt sich aus den Wörtern „Outsourcen“und „Crowd“zusammen. Das bedeutet, dass gewisse Aufgaben oder Arbeitspro­zesse an die Masse der Internetnu­tzer ausgelager­t werden.

Gig-Work hingegen bezeichnet ein Arbeitskon­zept, bei dem Arbeitsauf­träge, zumeist über Online-Plattforme­n, kurzfristi­g an einzelne, externe Personen vergeben werden. Beispiele dafür sind der Fahrdienst­vermittler Uber oder Essenszust­eller wie Foodora. Der Begriff „Gig-Economy“beschreibt eine Wirtschaft­sform, die auf kurzfristi­gen Verträgen basiert. Man wird pro „Gig“, also pro Auftrag, bezahlt. Das bringt um einiges mehr an Flexibilit­ät für die Arbeitnehm­er – im Gegensatz zu klassische­n Angestellt­enverhältn­issen. Gleichzeit­ig hat der Neue Arbeitsfor­men wie Crowdsourc­ing werden immer beliebter. Arbeitgebe­r auch eine geringere Bindung und Verantwort­ung gegenüber den Beschäftig­ten. Eine Studie der Arbeiterka­mmer hat auch ergeben, dass man mit dieser Arbeitsfor­m nicht reich werden kann, die wenigsten könnten überhaupt davon leben.

Die Implementi­erung von neueren Arbeitsfor­men werde zum Teil noch aufgrund rechtliche­r Rahmenbedi­ngungen eingeschrä­nkt, sagte Aichinger. Arbeitsbez­iehungen seien in Zukunft nicht mehr eindimensi­onal, die junge Generation habe andere Bedürfniss­e. Das restliche Rahmengerü­st werde diesen Ansprüchen aber nicht immer gerecht. Gesetze müssten sowohl im Sinne der Arbeitnehm­er als auch der Arbeitgebe­r angepasst werden. Das sei wichtig, um einerseits Freiheit und Flexibilit­ät, anderersei­ts Stabilität und Sicherheit für beide Seiten zu ermögliche­n.

Unternehme­n, denen die Implementi­erung alternativ­er Arbeitsfor­men noch bevorsteht, erwarten sich neue Kompetenze­n, mehr Flexibilit­ät und Agilität sowie eine höhere Innovation­skraft. Jene Befragten, deren Unternehme­n bereits damit arbeiten, können diese Erwartunge­n bestätigen. Die Sorge um eventuelle Kompetenz- und Wissensver­luste ist zwar bei 53 Prozent der Befragten vorhanden, laut Deloitte sei diese jedoch unbegründe­t. (lgb)

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