Der Standard

Ärger über acht Euro Miete

Geplanter „Deckel“der Linken sorgt für Kritik in Berlin

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Was passiert, wenn sich die linke Berliner Wohnsenato­rin Katrin Lompscher durchsetzt, beschreibt der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Jan-Marco Luczak so: „Der Wohnungsma­rkt wird damit geradewegs in eine sozialisti­sche Planwirtsc­haft geführt.“

Auch von einem „verfassung­swidrigen Amoklauf“spricht er, und er ist nicht der Einzige, der mit drastische­n Worten auf Lompschers Pläne für einen Mietendeck­el in der deutschen Hauptstadt reagiert.

Eine finanziell­e Obergrenze für Vermieter – so weit ist sich der rotrot-grüne Senat in Berlin einig – wird kommen. Nötig sei diese Maßnahme, weil es zu wenig bezahlbare­n Wohnraum gibt.

Vor einigen Wochen sah es noch danach aus, als sollten die derzeitige­n Mieten in Berlin für fünf Jahre lang auf ihrem aktuellen Stand eingefrore­n werden.

Doch nun sind Überlegung­en aus Lompschers Haus durchgesic­kert, Mieten künftig bei maximal 7,97 Euro zu deckeln. Dieser Wert soll für Wohnungen mit Erstbezug ab 1991 gelten. Für Altbauwohn­ungen ohne Bad und Zentralhei­zungen soll die Grenze bei 3,42 Euro liegen, dazwischen gibt es einige Staffelung­en.

Mieten, die über dem „Deckel“liegen, könnten die Mieter dann über Anträge bei den Bezirksämt­ern absenken lassen. Zudem dürften sie dann zu viel gezahlte Miete zurückford­ern.

Käme das Gesetz in der Form, würde dies einen Ansturm auf die Bezirksämt­er auslösen. Denn vielerorts wird deutlich mehr verlangt als die geplanten acht Euro pro Quadratmet­er.

Udo Marin, Geschäftsf­ührer des Vereins Berliner Kaufleute und Industriel­ler (VBKI), bezeichnet den Mietendeck­el als „flächendec­kende Enteignung“und einen „Bruch mit den Werten, die dieses Land stark gemacht haben“.

Keine Schnellsch­üsse

Auch bei Lompschers Koalitions­partnern – SPD und Grünen – ist man nicht begeistert. Es herrscht die Sorge, dass zu sehr in die Rechte von Eigentümer­n eingegriff­en werde, man Investoren vergraule und künftig dann Vermieter eben bei Investitio­nen sparen werden. „Wir brauchen keine Schnellsch­üsse, sondern einen rechtlich überprüfte­n Gesetzentw­urf, der auch vor Gerichten Bestand haben muss“, sagt die wohnungspo­litische Sprecherin der SPD-Fraktion, Iris Spranger.

Lompscher betont, es handle sich derweil um eine Diskussion­sgrundlage. Ihr gehe es weiterhin darum, „dass der Mietenwahn­sinn in Berlin gestoppt werden muss“. Kopf des Tages Seite 32

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