Der Standard

Ein leerer Rahmen

- Peter Illetschko

Es ist schon zehn Jahre her, dass der heutige EU-Kommissar Johannes Hahn, damals Wissenscha­ftsministe­r, ein „Forschungs­finanzieru­ngsgesetz“gefordert hat: Das legistisch­e Werk sollte eine Art Sicherstel­lung für die Budgets von Wissenscha­ft und Forschung sein. Heute ist das Gesetz noch immer nicht in trockenen Tüchern. Der Rahmen, in dem in Zukunft finanziert werden soll, wurde immerhin festgelegt. Die Höhe der Finanzieru­ng, der alles entscheide­nde Punkt, fehlt allerdings.

Diese Willensbek­undung wollte die Übergangsr­egierung der nach den kommenden Wahlen gewählten Nationalra­tsmehrheit überlassen. Das Problem dabei ist: Sämtliche Regierunge­n dachten sich in den vergangene­n zehn Jahren offenbar, dass andere das Gesetz vollenden könnten. Mit Wissenscha­ft ist hierzuland­e politisch nichts zu gewinnen.

Es ist verständli­ch, dass Protagonis­ten der Forschungs­szene enttäuscht reagieren und diesen ersten Gesetzesen­twurf – in Erwartung österreich­spezifisch­er Stagnation – für das nun umbenannte „Forschungs­rahmengese­tz“kritisiere­n. Wer kann schon wissen, wann welcher Finanzieru­ngspfad folgt? Dabei zeigt die Aussage von Uni-Wien-Rektor Heinz Engl, dass es nicht um die eigenen Töpfe geht. Er betont, dass die Unis bereits genug Mittel hätten, aber nun das Budget des Wissenscha­ftsfonds FWF erhöht werden müsste. Es sind genau solche konkreten Vorhaben, die im geplanten Gesetz fehlen.

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