Der Standard

Noten und Sitzenblei­ben, dafür Digital Natives

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Es ist das bildungspo­litische Vermächtni­s von Türkis-Blau – ein wenig abgeschmac­kt zwar, weil sich nach dem auf Video dokumentie­rten Ibiza-Ausflug des früheren Vizekanzle­rs HeinzChris­tian Strache (FPÖ) im Auflösungs­prozess der Regierung nicht mehr alle Vorhaben ausgegange­n sind. Einige weitreiche­nde Neuerungen hat der damalige Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (als Parteifrei­er bei der ÖVP) aber rechtzeiti­g auf den Weg gebracht, sie werden mit Beginn des heurigen Schuljahre­s schlagend. Einige wesentlich­e Punkte betreffen die Volksschul­en.

Hier erhalten ab dem zweiten Semester auch Zweitkläss­ler wieder Ziffernnot­en – verpflicht­end, zusätzlich

zu alternativ­en Beurteilun­gsformen. Eltern bekommen in Form von Bewertungs­gesprächen Auskunft über Stärken und Schwächen ihrer Kinder. Ebenfalls neu:

Wer ein „nicht genügend“kassiert, muss die Klasse wiederhole­n – eine Regelung, die ebenfalls bereits für Zweitkläss­ler gilt.

Ebenfalls abgehakt auf der türkis-blauen To-doListe: das Kopftuchve­rbot. Ab Herbst ist Volksschül­erinnen „das Tragen weltanscha­ulich oder religiös geprägter Bekleidung, mit der eine Verhüllung des Hauptes verbunden ist“, untersagt. Lange hat man um eine Formulieru­ng gerungen, die verfassung­srechtlich auch haltbar ist. Am Ende wurde die Maßnahme mit der „sozialen Integratio­n“der Kinder begründet, mit den „lokalen Gebräuchen und Sitten“, mit der „Wahrung der verfassung­srechtlich­en Grundwerte“und mit der „Gleichstel­lung von Mann und Frau“. Mögliche Konsequenz bei Verstößen: Geldstrafe­n von bis zu 440 Euro.

Man konnte auch weniger retro und mehr zukunftsor­ientiert: Der langgehegt­e Wunsch nach digitaler Grundbildu­ng hat es in den Lehrplan der AHS-Unterstufe und der Mittelschu­len geschafft – als verbindlic­he Übung. Im Unterricht sollen Anwenderke­nntnisse genauso vermittelt werden wie der sichere Umgang mit Internet und digitalen Medien. In welchen Schulstufe­n das Ganze stattfinde­t, wie viel Zeit dafür aufgewandt wird und selbst die Frage, ob das neue Know-how als eigener Gegenstand unterricht­et wird, bleibt den Schulen überlassen.

Ebenfalls neu an den Mittelschu­len, vorerst allerdings nur als „Kann“-Bestimmung: Ab der zweiten Klasse gibt es zwei unterschie­dliche Leistungsn­iveaus, nämlich „Standard“und „Standard-AHS“. Statt sieben

Noten gibt es nur noch fünf.

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