Formel 1: Leclerc gewinnt Trauerzug in Spa
Monegasse holt am Tag nach Huberts Tod den Debütsieg
Spa-Francorchamps – Am bisher größten Tag seiner Karriere trug Charles Leclerc Trauer. 24 Stunden nach dem tödlichen Unfall seines Freundes Anthoine Hubert in der Formel 2 holte der monegassische Jungstar auf der Bergund-Tal-Bahn von Spa seinen ersten Grand-Prix-Sieg, den ersten für Ferrari seit Kimi Räikkönens Erfolg am 21. Oktober des Vorjahres in den USA. Hinter dem Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Valtteri Bottas steuerte Vorjahressieger Sebastian Vettel seinen Ferrari mit 26 Sekunden Rückstand auf Leclerc auf den enttäuschenden vierten Platz. Seinen Status als Nummer eins der Scuderia dürfte der viermalige Weltmeister endgültig an den um elf Jahre jüngeren Leclerc verloren haben.
Der 21-jährige Monegasse, der 108. Rennsieger der Formel 1, verbot sich überbordenden Jubel. „Ich kann das heute nicht wirklich genießen“, sagte Leclerc. „Aber es wird ein Tag sein, der in Erinnerung bleibt.“
Der Unfalltod von Anthoine Hubert war schließlich das alles beherrschende Thema des 1. September in Spa. Auf den Autos und den Helmen der Fahrer erinnerten Aufkleber mit den Worten „Racing for Anthoine“und dessen Startnummer 19 an den 22-Jährigen, der am Samstag in der zweiten Runde des Formel-2Rennens ausgangs der Eau Rouge verunglückt war.
Beim Versuch, dem ins Schlingern geratenen Wagen von Giuliano Alesi auszuweichen, war der F2-Sieger von Le Castellet und Monaco mit seinem Gefährt ebenfalls ins Trudeln gekommen, in die Streckenbegrenzung geprallt und, auf die Strecke zurückgeschleudert, vom Boliden von Juan Manuel Correa mit rund 270 km/h gerammt worden. Der US-Amerikaner erlitt Beinverletzungen, Hubert wurde wenige Stunden später für tot erklärt.
Am Sonntag gedachten Fahrer und Teamchefs aller Serien des jungen Mannes aus Lyon. Vor dem Halbkreis standen Huberts Mutter Nathalie und Bruder Victhor, die den Helm des Verunglückten hielten. (sid, red)