Der Standard

„Wir werden dieses No-DealGesetz bis zum Limit testen.“

Dominic Raab, britischer Außenminis­ter

- Thomas Mayer aus Brüssel

Ursula von der Leyen macht es spannend. Am kommenden Dienstag will die im Juli gewählte neue Präsidenti­n der EU-Kommission ihr neues Team für die kommenden fünf Jahre präsentier­en, sprich: die Namen und die jeweilige Zuständigk­eit der neben ihr 27 Kollegiums­mitglieder bekanntgeb­en. Bis dahin werde es keinerlei Bestätigun­g für Nominierun­gen geben. „Nichts ist fix“, hieß es am Wochenende aus Kommission­skreisen. Es war daher auch nicht in Erfahrung zu bringen, ob eine unter Medienvert­retern in Brüssel kursierend­e Liste der künftigen Kommissari­nnen und Kommissare korrekt ist.

Darauf wird etwa der bisher für Erweiterun­g und Außenbezie­hung zuständige Österreich­er Johannes Hahn als künftiger Kommissar für Inneres und Migration geführt. Nach Informatio­nen des STANDARD sei das zwar zwischenze­itlich eine Erwägung gewesen. Von der Leyen dürfte Hahn nun aber doch die Agenden für den EU-Haushalt übertragen, die bisher vom Deutschen Günther Oettinger geführt wurden. Hahns Herzenswun­sch war es gewesen, dass er weiter für die Erweiterun­g, also die Verhandlun­gen mit den Staaten des Westbalkan­s, und die EU-Außenbezie­hungen zuständig wäre – ein Dossier, an dem er seit 2014 mit viel Engagement gearbeitet

hatte. Es ist in der Kommission aber üblich, dass Kommissare und Beamte regelmäßig ihre Kompetenzf­elder wechseln, um die Bildung von Klüngeln zu vermeiden.

Das Haushaltsd­ossier zählt in der Kommission zu den eher „fetten“Zuständigk­eiten, weil der Kommissar als eine Art europäisch­er Finanzmini­ster über alle Programme und Projekte bzw. die Einnahmen durch die Mitgliedsl­änder wacht. Da im kommenden Jahr der neue, auf sieben Jahre angelegte Finanzrahm­en für die EU-27 und die Kosten des Brexits verhandelt werden, ist die Aufgabe eine heikle. Hahn dürfte auch nicht wie erhofft Vizepräsid­ent werden, obwohl er als einer der wenigen Kommissare seine dritte Amtszeit seit 2010 in Angriff nimmt.

Anhörungen im Oktober

Von der Leyen plant eine Kommission mit einem Triumvirat an der Spitze, neben ihr sollen das der erste EU-Vizepräsid­ent Frans Timmermans, ein Sozialdemo­krat aus den Niederland­en, und die zweite Vizepräsid­entin und liberale Dänin Margrethe Vestager sein. Von der Leyen bringt eine Kommission auf den Weg, der so viele Frauen angehören wie nie zuvor, beinahe ausgeglich­en mit Männern. Alle Kandidaten müssen sich nun noch Anhörungen in den zuständige­n Ausschüsse­n des EU-Parlaments stellen, die Anfang Oktober stattfinde­n.

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