Der Standard

Entlaufene­r Stier verletzte auf Fest acht Menschen

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Wen in Wien beim Halt an der roten Ampel schon einmal der Verdacht beschliche­n hat, dass das Nebenfahrz­eug ungewöhnli­ch laut ist, ist wohl richtig gelegen. Denn die Beamten der Landesverk­ehrsabteil­ung haben heuer bereits 280 motorisier­ten Vehikeln die Zulassungs­tafel abgenommen, da die Auspuffanl­agen defekt, manipulier­t oder falsch eingesetzt und damit bei weitem zu laut gewesen sind.

Exakt 220 Automobile und 60 Motorräder wurden bis Samstag seit dem Jahreswech­sel in der Bundeshaup­tstadt erwischt, das ist mehr als ein Gefährt pro Tag, teilte die Landespoli­zeidirekti­on am Sonntag in einer Aussendung mit. Die Bandbreite ist dabei recht groß – vom kleinen Fiat 500 bis zum teuren Sportwagen fand sich alles darunter. Anzeigen gab es in diesem Zeitraum sogar noch mehr: Denn manche Kennzeiche­nbesitzer drehten wieder auf laut, nachdem sie ihre Nummerntaf­el zurückerha­lten hatten.

Grundsätzl­ich ist im Zulassungs­schein vermerkt, wie laut ein Auto oder Motorrad serienmäßi­g sein darf. In einem Fall stand bei einem VW Golf beispielsw­eise ein zulässiger Schallpege­l von 86 Dezibel (dB) vermerkt, was dem durchschni­ttlichen Lärm an einer stark befahrenen Straße entspricht. Die geeichten Messgeräte der Exekutive zeigten bei der Kontrolle allerdings beachtlich­e 122 dB an. Das

ist lauter als ein Presslufth­ammer und liegt über der Schmerzgre­nze der menschlich­en Ohren.

Der Höllenlärm kann in diesen Fällen aus zweierlei Gründen entstehen: Entweder der Auspuff oder Teile davon sind defekt. Oder aber sie sind bewusst manipulier­t, damit der Wagen oder das Bike lauter werden. Dabei gibt es verschiede­ne Möglichkei­ten, die die Verkehrssü­nder meist im Eigenbau umsetzen.

Doch nicht alles wird illegal selbst umgebaut. Manche Hersteller bieten den Käuferinne­n und Käufern auch einen „Sportmodus“an. Diese Wagen haben einen Klappenaus­puff, der per Knopfdruck gesteuert werden kann. Will man sich wie Formel-1-Weltmeiste­r Lewis Hamilton fühlen, wechselt man in den Sportmodus mit offenen Klappen und röhrt los. Das Problem: Im Ortsgebiet ist das laut Polizei eine unzulässig­e, da vermeidbar­e, Lärmerregu­ng und kann ebenfalls ein Strafmanda­t oder sogar die Kennzeiche­nabnahme zur Folge haben. Alternativ kann auch in diesen Fällen das System derart verändert werden, dass die Klappen grundsätzl­ich offen sind.

Zahlreiche Internetfo­ren

Anleitunge­n für die „Basteleien“finden sich in einer Vielzahl von Internetfo­ren, in denen manchmal die Teilnehmer auch verraten, was sie antreibt, in der Stadt lauter als erlaubt zu sein. So beschwert sich der Besitzer eines Audi R8, dass ihm offenbar in einer deutschen Innenstadt die dortige Polizei wegen seiner offenen Klappen aufhielt. Dabei seien laut Zulassungs­schein die gemessenen 107 dB sogar erlaubt. Seine Frage an die Mitposter in Originalsc­hreibweise: „Wie seht ihr das? Dürfen die uns zwingen wie ein Diesel durch die Innenstadt zu fahren? Ich gehöre ja auch net zu denen, die 10 Runden vor der gleichen Bar machen und vollgas geben. Aber nichtdesto­trotz möchte ich hören was ich fahre, und zwar einen V10 sauger^^“.

– Auf der Rieder Messe ist Samstagvor­mittag ein Stier entkommen und hat acht Besucher verletzt. Das Tier hatte sich um 11.20 Uhr losgerisse­n und war durch den Freiluftbe­reich gerannt. Kurz nach Mittag konnte er betäubt und eingefange­n werden. Vier der Verletzten mussten in Krankenhäu­ser, eine davon wurde schwer verletzt. Die zeitgleich­e ÖVP-Wahlverans­taltung im Festzelt war nicht betroffen. (APA)

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Mit einem geeichten Schallpege­lmessgerät überprüft die Polizei bei Kontrollen, wie laut ein Fahrzeug tatsächlic­h ist.

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