Waldsterben 2.0
Ein paar Fahrten über Land durch diesen schönen September – und überall in den Wäldern diese Cluster von braunen Besen statt grüner Bäume, in regelmäßigen Abständen die Halden aus „notgeschlägerten“Baumstämmen. Zwei Jahre mit großer Hitze und wenig Regen haben genügt, um Österreichs Wälder in echte Gefahr zu bringen.
In Klagenfurt steht im Fußballstadion ein Laubmischwald auf dem Rasen – eine Kunstaktion eines sturköpfigen Schweizers, basierend auf einer Zeichnung des Künstlers Max Peintner: Die Menschen staunen im Stadion die letzten Bäume an. Peintners Zeichnung ist aus den 1970erJahren, damals lief gerade „Waldsterben 1.0“. Das hat man in den Griff gekriegt, indem man in die Fabrikschornsteine Rauchgasfilter einbaute. Nun stirbt der Wald an der Klimaerwärmung und an der Forstpolitik, die sich auf anfällige Nadelholzplantagen verlegt hat.
Es gibt viele Debattenbeiträge, wie die Vernichtung des mitteleuropäischen Waldes zu stoppen wäre. Im laufenden Wahlkampf spielen sie kaum eine Rolle.
Wenn einer „auf unsere Werte schaut“, wenn die „Menschlichkeit siegen“soll, wenn welche „heimattreu“sind, es „sonst keiner macht“und die Zukunft wen wählen würde – dann sollte in den verbleibenden TV-Debatten doch auch konkret darüber geredet werden, wie man die völlige Veränderung und Verwüstung unserer Landschaft verhindern könnte.