Rauchmeldermangel in Hofburg
Rechnungshof kritisiert Brandschutzvorkehrungen
Wien – 27 Jahre nach dem Brand in der Wiener Hofburg, bei dem die Redoutensäle zerstört wurden, berichtet der Rechnungshof (RH) erneut von gravierenden Mängeln in Sachen Brandschutz.
Der am Freitag veröffentlichte Follow-up-Bericht kritisiert etwa, dass Schlüssel für die Feuerwehr fehlten und kommissionelle Begehungen – etwa im Gebäudetrakt Corps de Logis, den das Museum für Völkerkunde nutzt und in der Neuen Burg – acht Jahre zurücklagen. Bei allen Wohnungsmietern und neun gewerblichen Nutzern gab es gar keine Begehungen.
Daraus würden Gefahren für Arbeitnehmer, Nutzer und Besucher resultieren, so der Rechnungshof. Er wirft „angesichts der Vielzahl der Mängel“die Frage auf, ob „die Nutzer die gebotene Sorgfalt und Sensibilität“in Brand schutz angelegenheiten aufbringen würden.
Etwa im Kongresszentrum, in dem das Parlament tagt: Dort sollten 13 Brandschutztüren eingebaut oder getauscht werden. Das wurde nicht erledigt. Der Bericht umfasst den Zeitraum von 2015 bis 2018. Die Burg haupt mannschaft habe später gemeldet, dass man inzwischen acht Türen getauscht habe, sagt eine RH-Sprecherin. Für die restlichen fünf Türen sei das nicht nötig, weil die Brandschutzpläne revidiert worden seien. Der RH habe dies noch nicht kontrolliert, sagt die Sprecherin.
Ein weiterer Mangel: Eine Empfehlung des RH, umfassende Brandmeldeanlagen zu installieren, wurde nur teilweise umgesetzt – nur in der Hälfte der Wohnungen gibt es eine solche. Der RH kritisiert außerdem die Dokumentation von Vergabeverfahren und empfiehlt der Burghauptmannschaft, eine „durchgängige, stimmige und transparente Dokumentation“künftig sicherzustellen. 90 Nutzer, 55 Mängel
Geprüft wurden 90 Nutzer der Hofburg, darunter Wohnungssowie gewerbliche Mieter, die Nationalbibliothek, die Präsidentschaftskanzlei, das Bundeskanzleramt, die Albertina und das Kunsthistorische Museum (KHM), wobei etwa im Falle KHM nur deren Schatzkammer in der Hofburg, nicht aber das Museum selbst geprüft wurden.
Bei den Begehungen wurden insgesamt 55 Mängel festgestellt. Von den 14 schon im Jahr 2016 ausgesprochenen Empfehlungen des Rechnungshofes wurden fünf umgesetzt, weitere sechs nur teilweise und drei gar nicht. (elas)