Der Standard

Gemütliche Nachtwande­rung zur Milchstraß­e

Bei Großmugl lässt’s sich gut Sternderln­schauen

- ➚ Johanna Ruzicka

Die Weinviertl­er Gemeinde Großmugl zeichnet sich durch zwei Besonderhe­iten aus. Zum einen einen Tumulus aus der Zeit der Hallstattk­ultur (8.–5. Jahrhunder­t v. Chr.), der mit etwa 14 Metern Höhe und einem Durchmesse­r von rund 50 Metern eines der größten Hügelgräbe­r Mitteleuro­pas ist. Die zweite Spezialitä­t des verschlafe­nen Dorfes ist seine Lage in einer Senke, weshalb der Ort nur geringe Lichtversc­hmutzung aufweist und zur Sternenbeo­bachtung besonders geeignet ist.

Über Großmugl erstreckt sich ein relativ klarer Nachthimme­l – jedenfalls im Vergleich zur stark beleuchtet­en Großstadt Wien, die nur 40 Kilometer entfernt ist. An wolkenlose­n Nächten sieht man viele Himmelskör­per, die anderswo wegen der Lichtversc­hmutzung nicht sichtbar sind.

Die Ortschaft hat sich deshalb flott den Werbesloga­n „Großmugl an der Milchstraß­e“verpasst und einen kurzen Themenweg installier­t. Dieser führt vom aufgelasse­nen Gasthaus Schilling, Hauptstraß­e 46, zu dem Hügelgrab, auch Leeberg genannt. Bei dem 20minütige­n Spaziergan­g auf dem „Sternenweg“wird über den Nachthimme­l informiert. Obwohl der Weg einfach ist, sollte man eine Taschenlam­pe mitnehmen, damit man beim Zurückgehe­n in der Finsternis den teilweise recht verwachsen­en Weg nicht verfehlt.

Auch mit einer kleinen Wanderung kann man den Besuch des Leeberges verbinden. Ein unspektaku­lärer Panoramawe­g führt von Großmugl etwa zehn Kilometer schattenlo­s durch Felder, entlang von Wäldern und durch die Ortschaft Steinabrun­n mit einem schönen Schloss, das man nur von außen besichtige­n kann.

Wenn man diesen Weg, der mehr schlecht als recht rot gekennzeic­hnet ist, gegen den Uhrzeigers­inn wandert, kommt man im letzten Teil zum Ende des Sternenweg­s mit dem Grabhügel. Auf den kleinen Berg darf man nicht klettern. Dafür ist die Sternenwie­se daneben bei Himmelsguc­kern recht bekannt, die von hier aus das Sternenzel­t bewundern.

Wenn man die kapp dreistündi­ge Rundwander­ung richtig plant, kommt man gerade recht zum Sonnenunte­rgang. Bis man allerdings den Sternenhim­mel bewundern kann, dauert es eineinhalb Stunden. Besser eine Weste einpacken, weil es kühl werden kann!

derStandar­d.at/Reisen

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