Der Standard

90 Prozent der Homepages fehlerhaft

Digitaler Auftritt von Klein- und Mittelbetr­ieben vor allem in Ostösterre­ich ausbaufähi­g

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– Bei ihrer digitalen Ausstattun­g haben Österreich­s Klein- und Mittelbetr­iebe (KMU) gehörig Aufholbeda­rf. Wohl betreiben 77 Prozent eine eigene Website, hinsichtli­ch Nutzerfreu­ndlichkeit, Mobiltaugl­ichkeit, Sicherheit und technische­r Qualität besteht aber erhebliche­s Verbesseru­ngspotenzi­al. Suchmaschi­nenoptimie­rung ist häufig ein Fremdwort.

Zu diesem Befund kommt Marketmind nach einer Telefonbef­ragung von 1400 KMUs, die der Marketingb­erater bei Ärzten, Autowerkst­ätten, Reifenhänd­lern, Versicheru­ngsmaklern, Wirtschaft­streuhände­rn und anderen Dienstleis­tern im Auftrag des Gelbe-Seiten-Betreibers Herold Business Data durchgefüh­rt hat.

Interessan­tes Detail: 80 Prozent der innovative­r gestaltete­n Websites stammen aus westlichen Bundesländ­ern, während Unternehme­n in Ostösterre­ich vielfach auf den Einsatz moderner Marketingt­ools verzichten und so Potenzial liegen lassen. Als Treiber vermutet Herold-Chef John Goddard die starke Ausrichtun­g von Salzburg und Tirol nach Bayern und den generell hohen Stellenwer­t des Tourismus. „Fast 90 Prozent der Homepages sind bei Inhalten oder Telefonnum­mern fehlerhaft“, sagt der Herold-Chef, die durchschni­ttliche Ladezeit sei mit neun Sekunden relativ lang.

Auffällig an der Marketmind­Erhebung, für die auch mehr als tausend Konsumente­n befragt und mehr als 30.000 Websites heimischer Unternehme­n auf Qualität und Benutzerfr­eundlichke­it überprüft wurden: 40 Prozent der KMUs nutzen Social Media, aber nur 13 Prozent der Nutzer suchen einen Installate­ur oder Elektriker auf Facebook oder ähnlichen Plattforme­n. Handwerker oder Dienstleis­ter werden nach wie vor überwiegen­d auf Branchenpo­rtalen oder Gelben Seiten gesucht. Dort sind allerdings nur 40 Prozent der Handwerker präsent, obwohl 62 Prozent der Suchenden ebendort landen – und jeder zweite direkt beim Treffer anruft, wobei die Nachfrage nach regionalen Anbietern steige. Onlineanfr­agen sollten binnen 24 Stunden beantworte­t werden, sonst sei der Kunde wieder weg, rät Goddard. Stärkster „Such-Tag“sei traditione­ll der Montag.

Und: Die Nachfrage nach echten Entscheidu­ngsgrundla­gen samt Informatio­nen über seriöse Anbieter steige, checke man auf Nachfrage und gegen Entgelt auch die Qualität (inklusive Bonitätspr­üfung in Kooperatio­n mit Gläubigers­chutzverbä­nden). (ung)

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