LESERSTIMMEN
Betrifft: „Zwischen Apokalypse und Gelassenheit“von Wolfgang Müller-Funk
DER STANDARD, 7./8. 9. 2019 Sosehr der Einspruch gegen eine apokalyptische Stimmung, wenn es um den Klimawandel geht, berechtigt sein dürfte, sosehr irritieren zugleich Bemerkungen im Text, die man sonst aus der Ecke der Relativierer des Klimawandels kennt: Einige Klimaforscher würden eine kleine Eiszeit prognostizieren, außerdem habe sich das Klima schon immer geändert. In einer Studie (Geophysical
Research Letters) hat Georg Feulner vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung bereits 2010 die Vorstellung, dass es aufgrund geringerer Sonnenaktivität zu einer neuen „kleinen Eiszeit“kommen könnte, klar als falsch bezeichnet:
Ein neues großes Minimum der Sonnenaktivität könnte zu einer maximalen Abkühlung von 0,3 Grad Celsius im Jahr 2100 führen – und wäre damit weit geringer als die globale Erwärmung aufgrund der anthropogenen Treibhausgasemissionen.
Ja, Klimaveränderungen hat es immer schon gegeben – entscheidend ist aber ihre Geschwindigkeit. Während sich die Erde am Ende der letzten Eiszeit in einem Zeitraum von zehntausend Jahren um rund fünf Grad Celsius erwärmte (0,05 Grad pro Jahrhundert), erfolgte die Erderwärmung um etwa ein Grad innerhalb der letzten 100 Jahre.
Das ist 20-mal mehr als der Temperaturanstieg nach der letzten Eiszeit – ein Tempo, an das sich viele Ökosysteme nicht anpassen können. Stefan Rahmstorf, Klimatologe mit Schwerpunkt Klimaänderungen in der Erdgeschichte: „Wer Ihnen erzählt: ,Das Klima hat sich schon immer geändert‘ sei ein Grund zur Entwarnung, weiß nicht, wovon er spricht – oder er will Sie verschaukeln.“Ernst Fürlinger Leitung der Seminarreihe „Klimagerechtigkeit“Donau-Uni Krems
Falsche Abteilung
Betrifft: „Der Bürgermeister, der trotz seiner Religion gewählt wurde“von Adelheid Wölfl
der Standard, 12. 9. 2019 So sehr ich mich als graecophiler Pathologe über den Bericht zur Bürgermeisterwahl in Ioannina (übrigens eine der hübschesten Städte Griechenlands!) freue: Kollege Prof. Moisis Elisaf ist zwar ein berühmter Forscher zu den Themen Fettstoffwechsel und Arteriosklerose, aber er ist kein Pathologe!
Pathologos bedeutet auf Griechisch Internist (Erforscher von Krankheiten). Prof. Elisaf ist Vorstand/Ordinarius der 2. Internen Klinik der Universität Ioannina, dort gibt es auch berühmte Pathologen (z. B. Prof. Niki Agnantis), sie heißen aber Pathologoanatomen auf Griechisch. Alexander Nader 1140 Wien