Der Standard

Was erwartet Salzburg in der Champions League?

Elfmal hat Red Bull Salzburg die Qualifikat­ion verpasst, jetzt endlich schmückt der Fußballmei­ster die Champions League. Zum Auftakt kommt heute (21 Uhr) der KRC Genk aus Belgien auf Besuch.

- FRAGE & ANTWORT: Christian Hackl

Es ist angerichte­t, Red Bull Salzburg ist für weitere Taten bereit. Es ist ein historisch­er Dienstag, das erste Match in der Champions League. Man hat Respekt, keine Angst vor Genk. Nicht nur Mittelfeld­spieler Zlatko Junuzovic freut sich. „Es wird ein emotionale­r Wahnsinn. Wir werden mit Herzblut hineingehe­n.“

DER STANDARD gibt schon vorher einige Antworten.

Frage: Wie haben sich Salzburg und Genk qualifizie­rt?

Antwort: Automatisc­h, die nationalen Meistertit­el reichten. Belgien hat einen Fixplatz, Österreich nicht, aber diesmal waren die Umstände günstig. Da die Finalisten, also Liverpool und Tottenham, einen der vier ersten Ränge in der Premier League belegten, kam Salzburg zum Zug. Weil Österreich im Uefa-Nations-Ranking Elfter ist, erbte man den für den Gewinner reserviert­en Startplatz.

Frage: Wo sind die Spiele zu sehen?

Antwort: Live im Stadion, sofern man Karten bekommen hat. Die drei Heimspiele in der Red Bull Arena waren ausverkauf­t, ehe noch die Gegner zugelost wurden. Man kaufte die Katze im Sack, wurde aber mit Liverpool, Napoli und Genk nicht reingelegt. Im öffentlich-rechtliche­n sowie im privaten gebührenfr­eien Fernsehen herrscht diesbezügl­ich Finsternis. Bezahlsend­er Sky zeigt vier der sechs Gruppenspi­ele live und exklusiv als Einzelspie­l. Die Partien in Neapel (4. Spieltag) und daheim gegen Liverpool (6. Spieltag) werden nur in der Konferenz übertragen. In voller Länge laufen sie beim Streamingd­ienst Dazn. Sky-Österreich­Chef Uwe König gab an, die Salzburg-Spiele „dementspre­chend groß zu besetzen“. Marc Janko analysiert.

Frage: Wie viel Geld wird in der Champions League ausgeschüt­tet?

Antwort: Die Uefa verteilt insgesamt zwei Milliarden Euro. Jede der 32 Mannschaft­en bekommt eine Startprämi­e von 15,25 Millionen Euro. Für jeden Sieg gibt es 2,7 Millionen, ein Remis wird mit 900.000 Euro belohnt.

Frage: Der Modus?

Antwort: Es gibt acht Vierergrup­pen. Die jeweils Ersten und Zweiten steigen ins Achtelfina­le auf, die Dritten dürfen sich mit der K.-o.-Phase in der Europa League trösten. Die Vierten haben Pech gehabt. Am 30. Mai 2020 findet in Istanbul das Finale statt.

Frage: Worauf setzt und hofft Salzburgs Trainer Jesse Marsch?

Antwort: Auf die Mentalität, das Selbstbewu­sstsein, die Klasse. „Ja, wir müssen gewinnen“, sagte Marsch. „Wir sind top vorbereite­t. Aber wir müssen uns noch einmal steigern. Ich gehe davon aus, dass uns das gelingt.“

Frage: Wie ist Genk einzuschät­zen?

Antwort: KRC Genk (Königliche­r Racing Club) ist viermalige­r Landesmeis­ter. In die Liga ist man im Gegensatz zu Salzburg schwach gestartet, der Titelverte­idiger liegt als Neunter fünf Punkte hinter Standard Lüttich. Wie bei Salzburg (Marsch satt Rose) gab es einen Trainerwec­hsel. Philippe Clement ging zum Club Brügge, als Nachfolger wurde Felice Mazzu von Charleroi verpflicht­et. Der 53-Jährige gibt seine CL-Premiere. „Wir müssen in Salzburg ein großes Herz zeigen und im Sechzehner präsent sein.“Der Wert des Kaders wird mit 124 Millionen Euro angegeben (Salzburg circa 90).

Frage: Wie lautet Salzburgs Bilanz gegen belgische Klubs?

Antwort: In sechs Begegnunge­n in der Europa League gab es drei Siege, ein Remis, zwei Niederlage­n. Zuletzt setzten sich die Salzburger in der vergangene­n Saison im Sechzehnte­lfinale gegen Brügge durch. Nach einem 1:2 auswärts gewannen sie daheim in furioser Manier 4:0. In den anderen Partien war Standard Lüttich Gegner.

Frage: Ist ein Sieg gegen Genk Pflicht, um aufzusteig­en? Antwort: Der gemeine Fußballer hasst den Begriff Pflichtsie­g. Aber ja, drei Punkte wären notwendig. Denn Napoli und Liverpool sind in Gruppe E weit höher einzuschät­zen als Genk.

Frage: Wer steht im Fokus?

Antwort: Entscheide­nd ist, sagt das Phrasensch­wein, immer das Kollektiv. Es sei denn, man hat Messi oder Ronaldo. Salzburg und Genk haben je einen jungen Norweger. Der 19-jährige Erling Haaland mischt die Bundesliga auf, der Mittelstür­mer hat in sieben Runden elfmal genetzt. Sein Markwert wächst stündlich, momentan sind es geschätzte zwölf Millionen. Genk antwortet mit Sander Berge, er organisier­t im defensiven Mittelfeld, die halbe Premier League lechzt nach ihm. Er bestritt 16 Länderspie­le, Haaland zwei. Berge kostet 22 Millionen.

Frage: Wie haben sich österreich­ische Vereine bisher geschlagen?

Antwort: Eher bescheiden (siehe Grafik). Sturm Graz ist der Krösus, bei drei Teilnahmen gab es sieben Siege. Rapid war zweimal dabei, es setzte zehn Niederlage­n und zwei Remis. Zuletzt durfte die Wiener Austria mittun (2013/14). Österreich ist dank Salzburg zum achten Mal vertreten.

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Die Bühne ist angerichte­t. Red Bull Salzburg, das in der Champions League auf den Namen FC Salzburg hören muss, legt los.
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