Der Standard

Niedergecl­incht

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Na bitte, geht doch. ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian entschuldi­gt sich bei der Milliardär­in und Türkis-Großspende­rin Heidi Goess-Horten. Der ÖGB-Präsident hatte vor einer Woche beim Wahlkampfa­uftakt der sozialdemo­kratischen Gewerkscha­fter gesagt: „An Neid auf die Aufg’spritzte mit ihre Zwa-Millionen-Ketten ham mir ned.“„Ich habe mich zu einer Wortwahl verstiegen, die nicht in Ordnung war“, sagte Katzian. Er habe weder Horten noch Frauen generell beleidigen noch Äußerlichk­eiten zum Gegenstand der politische­n Debatte machen wollen. Na eh net. Aber immerhin: entschuldi­gt.

Eine Entschuldi­gung wäre eigentlich auch von Herbert Kickl fällig. Nicht so sehr bei den Flüchtling­en, die er als eine Art Untermensc­hen darstellte, sondern bei seinem frischgeba­ckenen Parteichef Norbert Hofer. Kickl rief am FPÖ-Parteitag Hofer zu: „Die, die du nicht niederclin­chst in deiner Art, die kriegen von mir eine Gerade oder einen rechten Haken.“

„Niederclin­cht“? „Clinchen“oder „Clinch“bezeichnet im Boxsport das Klammern an den Gegner, um dem die Bewegungsf­reiheit für Schläge zu nehmen. „Clinch“ist defensiv, und gewinnen kann man damit überhaupt nicht. In Wirklichke­it hatte Kickl seinen Kompagnon verhöhnt wegen dessen politische­n Kampfstils: Du in deiner Art, in deiner süaßlerten, batzwaache­n Art klammerst halt. Ich teile K.-o.-Schläge aus. Viel Glück mit dem Partner, Norbert! Oder Sebastian.

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