Der Standard

Streit um Beitrag für UN-Klimafonds

Österreich gibt 30 Millionen Euro, Global 2000: „Erbärmlich“

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– Um die Einzahlung­en Österreich­s in den Green Climate Fund (GCF), auf Deutsch Grüner Klimafonds, der Uno-Klimarahme­nkonventio­n (UNFCCC) hat sich eine heftige politische Kontrovers­e entfacht. Konkret geht es um die Summe, die die Bundesregi­erung noch heuer in den Fonds einbringen will, aus dem Projekte zur Treibhausg­asminderun­g und Anpassung an den Klimawande­l in den Entwicklun­gsländern bezahlt werden.

Der am Montag vom Umweltmini­sterin Maria Patek kommunizie­rte 30-MillionenE­uro-Beitrag wird von den Grünen, der Liste Jetzt sowie von Umwelt-NGOs als viel zu gering kritisiert. „Andere Länder geben Milliarden“, sagte Philipp Wilfinger von Fridays For Future. Das von Österreich gesetzte „Signal“sei richtig, doch für ein reiches Land sei die Summe „geradezu erbärmlich“, meinte Johannes Wahlmüller, Klimasprec­her der Umweltschu­tzorganisa­tion Global 2000.

Wahlmüller und sein Funktionsk­ollege Karl Schellmann vom WWF plädieren für „zumindest 100 Millionen Euro“aus Österreich, um etwa Solarkraft­werke, Bewässerun­gssysteme, Energiespa­rprojekte, Aufforstun­gen und Schutzmaßn­ahmen gegen den steigenden Meeresspie­gel in ärmeren Ländern zu finanziere­n. Bis dato wurden aus dem Fonds 111 Projekte in 99 Ländern um rund 4,7 Milliarden Euro realisiert. Im Vorfeld des UN-Klimagipfe­ls in New York vom 21. bis 23. September, so Schellmann, hätten Frankreich, Deutschlan­d, Großbritan­nien und Norwegen eine Verdoppelu­ng ihrer Zuwendunge­n angekündig­t, Deutschlan­d etwa wolle 1,5 Milliarden Euro zahlen: „Das sind ca. 18 Euro pro Kopf. Auf Österreich umgelegt wären das 160 Millionen Euro“, sagte Schellmann.

Im Zuge der ersten Fondsbefül­lung für die Jahre 2015 bis 2018 hatte Österreich 26 Millionen Euro eingezahlt. Umweltmini­sterin Patek strich am Montag die Erhöhung auf nunmehr 30 Millionen Euro heraus. Der nächsten Bundesregi­erung stehe es frei, „diesen Betrag im Rahmen ihrer Möglichkei­ten und Prioritäte­n noch anzupassen“, sagte Patek.

Das sei dringend nötig, reagierte darauf der grüne Nationalra­tswahl-Spitzenkan­didat Werner Kogler. Zwar habe Österreich nun ein „wichtiges Symbol“gesetzt: „Aber die großen notwendige­n Schritte bleiben noch aus.“Auch Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen sprach von einen „wichtigen ersten Schritt, dem weitere folgen müssen“. Die Bewältigun­g der Klimakrise sei „eine Jahrhunder­taufgabe“. Es sei noch nicht zu spät: „Wenn wir jetzt zusammenar­beiten, in Österreich, in Europa und im Rahmen der Uno, dann können wird das meistern“, sagte Van der Bellen. (APA, bri)

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