Der Standard

Mit klaren Ansagen punkten

- Fabian Sommavilla

SPÖ-Sozialspre­cher Josef Muchitsch machte am Sonntag die Neuverhand­lung des Zwölfstund­entags bei Im Zentrum kurzerhand zur Koalitions­bedingung. Ob das von der Parteispit­ze abgesegnet war, ist unklar. Klar ist: Fragen nach Koalitions­varianten oder Koalitions­bedingunge­n sind im Vorfeld von Wahlen beliebt, doch weichen Politikeri­nnen und Politiker ihnen meist aus. Wenn sie dennoch Bedingunge­n stellen, dann ist das spannend für den Wahlkampf – sowie für die Gespräche nach der Wahl.

Die Zeiten von Alleinregi­erungen sind zum Glück vorbei, und die Wählerinne­n und Wähler sollten wissen, mit welchen inhaltlich­en Themenschw­erpunkten sie zu rechnen haben. Anders als 2017 besteht FPÖ-Chef Norbert Hofer bisher nicht alternativ­los auf einen freiheitli­chen Innenminis­ter, und damit biedert er sich dem letzten Koalitions­partner recht unverblümt an.

Die ÖVP – die im nächsten Regierungs­programm ein Identitäre­nverbot fordert, dem aber nicht nur Blaue kritisch gegenübers­tehen – wird sich nach den Wahlen ihre Koalitions­partner aussuchen können. Wenn alle Parteien Koalitions­bedingunge­n formuliere­n, würde das den Verhandlun­gsdruck auf Sebastian Kurz und Co erhöhen. Machen es nur einige, so laufen diese Gefahr, dass Kurz genau deswegen Gespräche platzen lässt. Aber man bezieht zumindest Stellung, zeigt Kante bei der Wählerscha­ft und setzt sich letzten Endes vielleicht doch inhaltlich durch.

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