Der Standard

Aufklärung notwendig

- Rosa Winkler-Hermaden

Ein Verein, der sich für Schulproje­kte in Südafrika einsetzt, erhält Spenden aus der Immobilien­wirtschaft. Vereinsgrü­nder und vormaliger Obmann ist der ExPlanungs­sprecher der Wiener Grünen, Christoph Chorherr. Die Grünen sind in der Stadtregie­rung für Flächenwid­mungen zuständig, von denen wiederum die Bauwirtsch­aft abhängig ist. Grund genug, sich die Geldflüsse näher anzusehen. Haben Immobilien­entwickler gespendet, um Vorteile herauszusc­hlagen? Gab es Zugeständn­isse an Investoren? Diese Vorwürfe der Opposition stehen zumindest im Raum.

Nun wurde mitten im Wahlkampf bekannt, dass die Korruption­sstaatsanw­altschaft bereits im für Flächenwid­mungen zuständige­n Magistrat in der Causa Chorherr ermittelt. Die anderen Parteien schlachten das aus, berufen Pressekonf­erenzen ein und kündigen Anfragen an. Eh klar. Die Grünen pflegen ein Saubermann-Image. Spitzenkan­didat Werner Kogler wird in einem Atemzug mit Korruption­sbekämpfun­g genannt. Das weiße Hemd, das Kogler in diesem Wahlkampf gerne trägt, könnte etwas angepatzt werden.

Ein möglicher Skandal passt aber nicht ins Konzept der um den Wiedereinz­ug ins Parlament ringenden Grünen. Sie wehren sich, sprechen von einer Schmutzküb­elkampagne. Aufklärung in der Causa sollte aber auch in ihrem Interesse sein – damit erst gar nicht der Verdacht aufkommt, dass irgendetwa­s nicht mit rechten Dingen zugegangen ist.

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