Osram empfiehlt AMS-Offerte
Die Konzernspitze stellt die finanzielle Attraktivität des Angebots über die inhaltliche Kritik. AMS kaufte mittlerweile fast drei Prozent der Osram-Aktien.
Der steirische Chiphersteller AMS kommt mit dem Übernahmekampf um den Lichtkonzern Osram gut voran. Derzeit liegt eine Offerte von 38,50 Euro je Aktie auf dem Tisch. Damit übertrumpfen die Steirer das Konkurrenzangebot der Finanzinvestoren Bain und Carlyle von 35 Euro. Beide Angebote laufen bis 1. Oktober.
Bei Osram sieht man die Übernahme kritisch. Trotzdem empfahlen der Vorstand und der Aufsichtsrat den Aktionären, das Angebot aus der Steiermark anzunehmen. Zu gut sei die Offerte, um sie trotz aller Kritikpunkte abzulehnen, hieß es. Die fünf Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat votierten gegen die Empfehlung. Der Betriebsrat sprach sogar von einem „feindlichen Akt“.
AMS-Chef Alexander Everke will den Beschäftigten die Angst vor einem großangelegten Stellenabbau nehmen. Die Mitarbeiter
beider Unternehmen würden sich weitgehend ergänzen, sagte Everke am Montag in München. „95 Prozent sind komplementäre Teams, die fast nicht überlappend sind.“Allerdings wolle AMS in der Verwaltung „einige hundert“Stellen abbauen, sagte Everke.
Die Zeichen stehen gut für die Österreicher: Der größte OsramAktionär Allianz Global Investors (AGI) ist Finanzkreisen zufolge bereit, sein Paket von neun Prozent zu verkaufen. Mittlerweile schraubte AMS die Annahmeschwelle für das Angebot von 75 auf 62,5 Prozent herunter. Wenn zwei Drittel der Osram-Aktionäre verkaufen, käme der Chiphersteller trotzdem auf eine beherrschende Stellung von 75 Prozent. Das hat zwei Gründe.
Erstens kaufen die Steirer fleißig Osram-Aktien an der Börse. Das dürfen sie, solange der Kurs unter dem Übernahmeangebot liegt. Am Montag vor Redaktionsschluss notierten die Papiere bei 36,75 Euro. „Wir besitzen heute fast drei Prozent“, sagte Everke.
Der zweite Grund für die günstige Arithmetik liegt an den involvierten Indexfonds. Diese passiven Finanzvehikel dürfen ihre Anteile erst nach einer erfolgreichen Übernahme abgeben. Inzwischen erspart es sich der Chiphersteller, um diese Papiere zu buhlen. Insgesamt halten Indexfonds zehn Prozent am Münchner Leuchtenhersteller. (slp)