Schweine mit Werkzeugen
Pustelschweine wurden auf frischer Tat ertappt
Paris – Es war die Entdeckung, die Jane Goodall berühmt machte: Die Primatenforscherin lieferte in den 1960er-Jahren erstmals Beweise dafür, dass auch Schimpansen Stöcke und andere Gegenstände verwenden, um damit leichter an ihre Nahrung zu gelangen. Dieses Verhalten war damals eine Sensation, denn bis dahin galt der Mensch als einziger und exklusiver Werkzeugbenützer. Mittlerweile sind noch etliche andere Spezies in diesen exklusiven tierischen Klub aufgenommen worden – etwa Delfine oder Krähen. Und nun kommt noch eine weitere Art dazu: Pustelschweine.
Unterschätzte Intelligenz
Das ist einerseits nicht ganz überraschend, weil Schweine grundsätzlich als intelligente Tiere gelten. Andererseits mag man sich die Frage stellen, wie genau dieser Werkzeuggebrauch denn ausschauen mag.
Konkret geht es um VisayasPustelschweine (Sus cebifrons), eine auf den Visayas, einer philippinischen Inselgruppe, beheimatete Säugetierart aus der Familie der Echten Schweine (Suidae), die vom Aussterben bedroht ist. Die vier Zoologinnen um Meredith Root-Bernstein (Université Paris) haben nun in zwei Jahren einige in Frankreich in Gefangenschaft gehaltene Säue mehr als zehnmal dabei beobachtet, wie sie Stöcke oder Rindenstücke verwenden, um damit eine Art Nest für den Nachwuchs zu graben beziehungsweise die betreffenden Stellen von Schmutz zu säubern.
Die Wissenschafterinnen haben für ihre Studie, die im Fachblatt Mammalian Biology erschien ist, den Visayas-Pustelschweinen auch besonders geeignete schaufelartige Werkzeuge zur Verfügung gestellt. Doch die Tiere blieben lieber bei ihren bewährten Grabwerkzeugen. (tasch)