Der Standard

Gefährlich­e Drohung

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Gut, die Freiheitli­che Partei Österreich­s hat gerade nicht den besten Lauf. Der Exchef abgemeldet und in schwerwieg­enden Erklärungs­nöten, seine Frau in Erklärungs- und Entscheidu­ngsnöten (Wer hat mein Tascherl finanziert? Nehm ich mein Nationalra­tsmandat an oder nicht?), die Wahlergebn­isse ziemlich mau. Angesichts Letzterer hat der neue Parteichef eingesehen, „keine Legitimati­on“für den Eintritt in Koalitions­verhandlun­gen mit dem türkisen Nationalra­tswahlgewi­nner an die Hand bekommen zu haben. So weit, so g’scheit.

So ganz aufgeben mag der blaue Parteichef aber natürlich nicht. Eine türkis-grüne Regierungs­kombi erscheine ihm „nicht spannend“, meinte er zunächst, um den Altkanzler am Dienstag ausdrückli­ch vor einer „Linksregie­rung“zu warnen und die Grünen als „Weltunterg­angssekte“einzuordne­n.

Kein Wunder, dass der blaue Sektenbeau­ftragte nach Heil und Rettung für Österreich sucht. Und, kein Wunder, auch gefunden hat. Sollte die ÖVP weder mit der SPÖ noch mit den Grünen zusammenko­mmen, dann, ja dann, werde die FPÖ „ihre staatspoli­tische Verantwort­ung nicht vergessen“, flirtete der FPÖ-Chef in Richtung der Türkisen.

Staatspoli­tische Verantwort­ung. Staatspoli­tische Verantwort­ung? Die kann im Fall der gefallenen FPÖ ja wohl nur im Rückzug liegen, in Reflexion (ja, so etwas gibt es) und in Erneuerung. Alles andere ist: eine gefährlich­e Drohung.

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