Was für ein schönes Schreckgespenst
Für die einen ist es das Schreckgespenst aus längst verdrängten Chemieschulstunden, für andere die geniale Ordnungsstruktur, um sich im Chaos all dessen, was uns umgibt, einen Überblick zu verschaffen. Vor 150 Jahren schuf Dmitri Mendelejew in Sankt Petersburg das Periodensystem der chemischen Elemente. In seiner Tabelle, in der die Elemente je nach Anzahl der Protonen ihrer Atome in Zeilen und Spalten eingeordnet werden, ist auf einen Blick zu sehen, woraus alles, was uns umgibt, besteht.
In seinem aktuellen Buch Tanz der Elemente hat sich Michael Pilz, Feuilletonredakteur bei der deutschen Tageszeitung Die Welt, aufgemacht, um das Periodensystem der chemischen Elemente nicht länger „als Gruselgrafik seiner Schuljahre“zu betrachten. Pilz geht es darum, die Kulturwissenschaft der Elemente herauszuarbeiten. Dabei nähert er sich eher anekdotisch an die Chemie an. Er beschäftigt sich ebenso mit antiken Vorstellungen der fundamentalen Stoffe, alchemistischen Ansinnen, Gold und andere Schätze zu erzeugen, wie auch mit jüngeren Bemühungen, immer neue Elemente herzustellen.
Wer der schönen Schlichtheit des Periodensystems nicht schon längst verfallen ist, bekommt mit diesem Werk die Möglichkeit, faszinierende Einblicke in die Grundstrukturen der Materie zu erlangen. (trat)
Michael Pilz, „Tanz der Elemente – Über die Schönheit des Periodensystems“. € 22 / 224 S. Residenz-Verlag, Salzburg/Wien 2019