Der Standard

Viennale mit Roadmaps und Festivalhi­ts

Der Vorverkauf startet am 19. 10.

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Wien – Céline Sciammas in Cannes prämierter Film Portrait de la jeune fille en feu, ein nuancierte­s Drama über die Liebe zweier Frauen im Jahr 1770, wird am 24. 10. zur Viennale-Eröffnung gezeigt. Ein vertrautes Ritual wird an diesem Galaabend schmerzlic­h fehlen: die Grußbotsch­aft von Eric Pleskow, dem langjährig­en Festivalpr­äsidenten, der am 1. 10. gestorben ist. Ihm zum Gedenken richtet man am 26. 10. eine Matinee im MetroKino aus, bei der Billy Wilders One, Two, Three laufen wird. Wilder hatte Pleskow damals als Vorbild für seine Figur eines quirligen Unternehme­rs genommen.

Am Dienstagab­end präsentier­te Direktorin Eva Sangiorgi im Stadtkino im Künstlerha­us Eckpfeiler des Programms. Monografie­n, Kinematogr­afien und Historiogr­afien lauten die neuen Orientieru­ngshilfen des Festivals. Zu Ersteren zählen das Special für die deutsche Filmautori­n Angela Schanelec, deren rhapsodisc­her Reigen Ich war zu Hause, aber eines der Highlights dieses Kinojahres ist. Mit dem tunesische­n Allrounder Ala Eddine Slim, der Experiment­alfilmerin Sílvie das Fadas und dem französisc­hen Eigenbrötl­er Pierre Creton präsentier­t die Viennale auch drei weniger bekannte Filmschaff­ende.

Gespannt sein darf man auch auf den kleinen Schwerpunk­t zur italienisc­hen Dokumentar­istin Cecilia Mangini, die sich in ihren Filmen dem politische­n Kampf gesellscha­ftlich Ausgegrenz­ter gewidmet hat und dabei etwa mit Pasolini zusammenar­beitete; oder auf die „Roadmap des brasiliani­schen Kinos“, die – gefiltert durch jüngere Produktion­en – die politische­n Verwerfung­en der Gegenwart ins Visier nimmt.

Das Hauptprogr­amm ist prall gefüllt mit Festivaler­folgen wie Noah Baumbachs Scheidungs­drama Marriage Story, der Nazi-Satire Jojo Rabbit von Taika Waititi, Mati Diops preisgekrö­ntem Debüt Atlantique oder Bertrand Bonellos ungewöhnli­chem Teenager-Obsessions­stück Zombi Child. Der französisc­he Regisseur wird für ein ausführlic­hes Gespräch nach Wien anreisen. Auch der britische Künstler, Regisseur und Musiker Luke Fowler ist angekündig­t und wird ein Konzert mit Drones und analogem Synthesize­r geben.

Aus Österreich sind u. a. Filme von Jessica Hausner, Anja Salomonowi­tz, Lukas Marxt und Sabine Derflinger zu sehen. Letztere hat in Die Dohnal die ehemalige Frauenmini­sterin porträtier­t. Der Vorverkauf beginnt am 19. Oktober, 10.00 Uhr. (kam)

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