Der Standard

Richtig Geld anlegen für den Nachwuchs

75 Euro monatlich geben Eltern pro Kind aus, um für den Nachwuchs eine finanziell­e Vorsorge zu leisten. Die steuerlich­e Entlastung durch den Familienbo­nus kennen zwar viele, doch nur etwas mehr als die Hälfte der Eltern bezieht ihn bereits.

- Bettina Pfluger

Die Notwendigk­eit für eine private Pensionsvo­rsorge steigt. „Drei Viertel der Österreich­er (76 Prozent) wollen sich nicht mehr alleine auf die staatliche Rente verlassen und jedenfalls zusätzlich für sich und ihre Kinder privat vorsorgen“, sagt Robert Lasshofer, Generaldir­ektor der Wiener Städtische­n Versicheru­ng, die zu diesem Thema eine Umfrage gemacht hat.

Im Zentrum der Vorsorge stehen aber vor allem die Kinder. Eine klare Mehrheit der 500 befragten in Österreich lebenden Eltern ab 25 Jahren mit zumindest einem im gemeinsame­n Haushalt lebenden Kind bis 14 Jahre, gibt an, sich bereits frühzeitig Gedanken über die finanziell­e Zukunft ihrer Kinder zu machen und auch entspreche­nde private finanziell­e Vorsorgema­ßnahmen zu ergreifen.

Das zentrale Motiv rund um die Vorsorge für die eigenen Kinder ist laut Umfrage eindeutig: Sieben von zehn Eltern (69 Prozent) wollen ihren Kindern mittels Vorsorge einen finanziell­en Grundstein legen, auf Basis dessen diese später weiterspar­en bzw. vorsorgen können.

Hilfe und Grundstein

Finanziell­e Unterstütz­ung bei der Existenzgr­ündung und als Basis für eine Ausbildung (65 Prozent) sowie die Kapitalbil­dung für größere Anschaffun­gen der Kinder (etwa für den Führersche­in, ein Auto, die erste Wohnungsei­nrichtung) sind für 64 Prozent Gründe für private Vorsorgeak­tivitäten.

30 Prozent der Befragten geben die Gesundheit ihrer Kinder als Beweggrund für ihre Vorsorgebe­mühungen an. Mittels Privatarzt- und Sonderklas­seversiche­rung wollen Eltern sicherstel­len, dass der Nachwuchs auch in Zukunft umfangreic­he Leistungen im Gesundheit­sbereich nutzen kann.

Auch die finanziell­e Absicherun­g der Kinder nach Ableben der Eltern in Form einer Ablebensri­sikoversic­herung (88 Prozent), die Kostenüber­nahme für Heilbehelf­e (85 Prozent), die finanziell­e Absicherun­g nach Unfällen sowie ein angesparte­s Startkapit­al z. B. bis zur Volljährig­keit (82 Prozent) stehen ganz oben auf der Wunschlist­e der Eltern.

Um diese Vorsorge zu gewährleis­ten, greifen Eltern auf Ansparprod­ukte und Versicheru­ngslösunge­n zurück. Im Durchschni­tt werden für diese Vorsorge monatlich 75 Euro pro Kind ausgegeben. Das gaben 55 Prozent der Eltern an, die zumindest ein Produkt für die Vorsorge abgeschlos­sen haben. 58 Prozent würden gerne bis zu 100 Euro pro Kind und Monat aufwenden.

Zwischen Wollen und Können

Doch nicht jede Familie kann sich das auch leisten. Wenn Eltern keine private Vorsorge für ihre Kinder treffen, geben 44 Prozent der Befragten als Grund dafür fehlende finanziell­e Mittel an. Rund jeder Fünfte (18 Prozent) hatte noch nicht die Zeit, sich mit dem Thema zu befassen, oder hat sich dazu noch keine Gedanken gemacht (17 Prozent). Zehn Prozent vermuten, dass ein Vorsorgepr­odukt für sie zu teuer ist. 28 Prozent der befragten Eltern sind laut der von Gallup durchgefüh­rten Umfrage der Auffassung, ihr Leben lieber im Hier und Jetzt zu genießen und auf Vorsorge zu verzichten.

Den Familienbo­nus, der seit Jänner Familien steuerlich entlastet, kennen 86 Prozent. „Das ist zwar erfreulich“, sagt Lasshofer. Allerdings habe erst etwas mehr als die Hälfte diesen auch beantragt. Das zusätzlich­e Familienei­nkommen wird laut der Umfrage von 57 Prozent für gewöhnlich­e Ausgaben des Alltags verwendet, 38 Prozent sparen es mittels Sparbuches bzw. Bausparver­trages an, 14 Prozent bessern damit ihre Urlaubskas­se auf, und erst zwölf Prozent schließen für sich oder ihre Kinder eine Unfall-, Kranken- oder private Pensionsve­rsicherung ab.

Daran übt Lasshofer Kritik. Das Extrageld vom Staat „sollte nicht als zusätzlich­e Konsumrese­rve dienen“, sondern in die Sicherheit und finanziell­e Zukunft der Kinder investiert werden.

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Die Kinder abzusicher­n ist für viele Eltern ein großes Ziel. Sieben von zehn Eltern wollen für ihren Nachwuchs einen finanziell­en Grundstein legen.

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