Googles iPhone-Konkurrent mit Radarfunktion
Google hat am Dienstag die vierte Generation seiner Pixel-Smartphones vorgestellt und damit einen Angriff auf Apple und Samsung gestartet.
Apple, Microsoft und Amazon haben bereits ihre neueste Hardware vorgestellt, nun ist Google an der Reihe. In New York zeigte das Unternehmen am Dienstag vor, was die eigene Hardwareabteilung im vergangenen Jahr ausbaldowert hat. Ihr Prunkstück ist das Pixel-4-Smartphone mit signifikanten Neuerungen. Das grundlegende Rezept ist dabei dasselbe geblieben: Google will sich vor allem über smarte Software von der Konkurrenz abheben, zudem spielt eigene Spezialhardware eine wachsende Rolle. Ein Paradebeispiel hierfür ist die die neue Gesichtserkennung: Google hat dem Pixel 4 an der Vorderseite eine ganze Reihe an zusätzlichen Sensoren verpasst, die für diese Aufgabe zum Einsatz kommen. Diese sollen eine sichere Form der biometrischen Authentifizierung ermöglichen.
Radar im Handy
Eine zweite Neuerung nennt sich Motion Sense und hier kommt tatsächlich eine echte Hardwareneuerung zum Einsatz. Als erster Hersteller liefert Google nämlich einen Miniradar in einem Smartphone aus. Diese Technik soll es ermöglichen, in der Nähe des Geräts diverse Handgesten durchzuführen. So kann dann etwa von einem Lied zum nächsten gewechselt werden, auch das Stummschalten des Weckers oder von eingehenden Anrufen gehört zur Kernfunktionalität.
All diese neuen Sensoren haben auch eine Auswirkung auf das Design des Geräts: Oberhalb des Bildschirms zeigt sich nämlich ein deutlich größerer Rahmen als er sonst bei aktuellen Top-Smartphones vorhanden ist. Ein weitgehend rahmenloses Display wie bei anderen aktuellen Android-Geräten darf man hier also nicht erwarten. Erstmals bietet Google bei seinen Smartphones eine Dualkamera: Neben dem Hauptsensor (12,2 Megapixel / f/1.73) gibt es also auch noch eine Telefotokamera mit 16 Megapixel. Diese soll für eine deutlich verbesserte Zoomfunktion zum Einsatz kommen. Die zweite Kamera bietet dabei einen Vergrößerungsfaktor und kann für einen verbesserten Porträtmodus genutzt werden. Google sieht seine Stärken aber an anderer Stelle, nämlich bei der Bildqualität, und dieser will man mit dem Pixel 4 noch einmal einen deutlichen Schub verpasst haben. So soll etwa der Nachtmodus stark verbessert worden sein, und über die Dual Exposure Camera Controls wird es möglich, die Helligkeit des Gesamtbilds und jene in den Schattenbereichen getrennt zu verändern. Dies soll vor allem bei Aufnahmen mit großer Helligkeit bessere Ergebnisse ermöglichen.
Gerne nutzt Google seine eigene Hardware als Plattform für neue Dienste. Und das ist auch beim Pixel 4 nicht anders: Mit dem neuen Google Assistant findet sich hier eine grundlegend überarbeitete Version des digitalen Assistenten, die sich neben einem neuen Design vor allem über ein Feature von dem bisher in diesem Bereich Gebotenen abhebt: Die Spracherkennung funktioniert komplett offline.
Der Bildschirm ist je nach Modell entweder 5,7 oder 6,3 Zoll groß, die Auflösung des XL-Modells ist dabei mit 3040 x 1440 Pixel wieder höher als jene des regulären Pixel 4 (Full HD+).
Als weitere Spezialität beinhaltet das Pixel 4 (XL) einen eigenen Sicherheitschip namens Titan M, mit dem sensible Daten noch einmal extra abgesichert werden. Die restlichen Hardwareeckdaten geraten angesichts all dessen etwas in den Hintergrund. Sie sind zwar für ein aktuelles High-End-Smartphone okay, aber auch nicht viel mehr. Als Prozessor gibt es wie bei so vielen Topgeräten des Jahres 2019 einen Snapdragon 855, dem 6 GB RAM zur Seite stehen.
Android 10 mit Goodies
Als Software kommt das aktuelle Android 10 zum Einsatz, für das Pixel 4 hat Google hier allerdings noch einige weitere Neuerungen einfließen lassen. Darunter mit Live Captions die Möglichkeit, beliebige Audio- oder Videodateien direkt am Gerät automatisch untertiteln zu lassen. Auch eine neue Theming-App sowie ein Voice-Recorder mit Offline-Transkription sind hinzugekommen. Das Support-Versprechen bleibt hingegen gleich: Mindestens drei Jahre lang will Google sein Smartphone sowohl mit großen Versionssprüngen als auch mit Sicherheitsaktualisierungen versehen. Der Preis für das Handy liegt bei 749 beziehungsweise 899 Euro. In Österreich ist es allerdings nur über Online-Händler zu bekommen. Google präsentierte auch neuartige drahtlose Ohrhörer (Pixel-Buds), die im kommenden Jahr gegen die Airpods von Apple antreten sollen. Außerdem stellte der Konzern eine Neuauflage seiner WLAN-Hardware sowie ein Dienstleistungspaket für seine smarte Alarmanlage mit Cloudspeicher vor.