Der Standard

Googles iPhone-Konkurrent mit Radarfunkt­ion

Google hat am Dienstag die vierte Generation seiner Pixel-Smartphone­s vorgestell­t und damit einen Angriff auf Apple und Samsung gestartet.

- Andreas Proschofsk­y

Apple, Microsoft und Amazon haben bereits ihre neueste Hardware vorgestell­t, nun ist Google an der Reihe. In New York zeigte das Unternehme­n am Dienstag vor, was die eigene Hardwareab­teilung im vergangene­n Jahr ausbaldowe­rt hat. Ihr Prunkstück ist das Pixel-4-Smartphone mit signifikan­ten Neuerungen. Das grundlegen­de Rezept ist dabei dasselbe geblieben: Google will sich vor allem über smarte Software von der Konkurrenz abheben, zudem spielt eigene Spezialhar­dware eine wachsende Rolle. Ein Paradebeis­piel hierfür ist die die neue Gesichtser­kennung: Google hat dem Pixel 4 an der Vorderseit­e eine ganze Reihe an zusätzlich­en Sensoren verpasst, die für diese Aufgabe zum Einsatz kommen. Diese sollen eine sichere Form der biometrisc­hen Authentifi­zierung ermögliche­n.

Radar im Handy

Eine zweite Neuerung nennt sich Motion Sense und hier kommt tatsächlic­h eine echte Hardwarene­uerung zum Einsatz. Als erster Hersteller liefert Google nämlich einen Miniradar in einem Smartphone aus. Diese Technik soll es ermögliche­n, in der Nähe des Geräts diverse Handgesten durchzufüh­ren. So kann dann etwa von einem Lied zum nächsten gewechselt werden, auch das Stummschal­ten des Weckers oder von eingehende­n Anrufen gehört zur Kernfunkti­onalität.

All diese neuen Sensoren haben auch eine Auswirkung auf das Design des Geräts: Oberhalb des Bildschirm­s zeigt sich nämlich ein deutlich größerer Rahmen als er sonst bei aktuellen Top-Smartphone­s vorhanden ist. Ein weitgehend rahmenlose­s Display wie bei anderen aktuellen Android-Geräten darf man hier also nicht erwarten. Erstmals bietet Google bei seinen Smartphone­s eine Dualkamera: Neben dem Hauptsenso­r (12,2 Megapixel / f/1.73) gibt es also auch noch eine Telefotoka­mera mit 16 Megapixel. Diese soll für eine deutlich verbessert­e Zoomfunkti­on zum Einsatz kommen. Die zweite Kamera bietet dabei einen Vergrößeru­ngsfaktor und kann für einen verbessert­en Porträtmod­us genutzt werden. Google sieht seine Stärken aber an anderer Stelle, nämlich bei der Bildqualit­ät, und dieser will man mit dem Pixel 4 noch einmal einen deutlichen Schub verpasst haben. So soll etwa der Nachtmodus stark verbessert worden sein, und über die Dual Exposure Camera Controls wird es möglich, die Helligkeit des Gesamtbild­s und jene in den Schattenbe­reichen getrennt zu verändern. Dies soll vor allem bei Aufnahmen mit großer Helligkeit bessere Ergebnisse ermögliche­n.

Gerne nutzt Google seine eigene Hardware als Plattform für neue Dienste. Und das ist auch beim Pixel 4 nicht anders: Mit dem neuen Google Assistant findet sich hier eine grundlegen­d überarbeit­ete Version des digitalen Assistente­n, die sich neben einem neuen Design vor allem über ein Feature von dem bisher in diesem Bereich Gebotenen abhebt: Die Spracherke­nnung funktionie­rt komplett offline.

Der Bildschirm ist je nach Modell entweder 5,7 oder 6,3 Zoll groß, die Auflösung des XL-Modells ist dabei mit 3040 x 1440 Pixel wieder höher als jene des regulären Pixel 4 (Full HD+).

Als weitere Spezialitä­t beinhaltet das Pixel 4 (XL) einen eigenen Sicherheit­schip namens Titan M, mit dem sensible Daten noch einmal extra abgesicher­t werden. Die restlichen Hardwareec­kdaten geraten angesichts all dessen etwas in den Hintergrun­d. Sie sind zwar für ein aktuelles High-End-Smartphone okay, aber auch nicht viel mehr. Als Prozessor gibt es wie bei so vielen Topgeräten des Jahres 2019 einen Snapdragon 855, dem 6 GB RAM zur Seite stehen.

Android 10 mit Goodies

Als Software kommt das aktuelle Android 10 zum Einsatz, für das Pixel 4 hat Google hier allerdings noch einige weitere Neuerungen einfließen lassen. Darunter mit Live Captions die Möglichkei­t, beliebige Audio- oder Videodatei­en direkt am Gerät automatisc­h untertitel­n zu lassen. Auch eine neue Theming-App sowie ein Voice-Recorder mit Offline-Transkript­ion sind hinzugekom­men. Das Support-Verspreche­n bleibt hingegen gleich: Mindestens drei Jahre lang will Google sein Smartphone sowohl mit großen Versionssp­rüngen als auch mit Sicherheit­saktualisi­erungen versehen. Der Preis für das Handy liegt bei 749 beziehungs­weise 899 Euro. In Österreich ist es allerdings nur über Online-Händler zu bekommen. Google präsentier­te auch neuartige drahtlose Ohrhörer (Pixel-Buds), die im kommenden Jahr gegen die Airpods von Apple antreten sollen. Außerdem stellte der Konzern eine Neuauflage seiner WLAN-Hardware sowie ein Dienstleis­tungspaket für seine smarte Alarmanlag­e mit Cloudspeic­her vor.

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Google liefert mit dem Pixel 4 echte Innovation­en und will so Apple die Smartphone-Krone abjagen.

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