Der Standard

Ex-Jetzt-Mitarbeite­r hoffen auf grünen Klub

Fast alle ehemaligen Pilz-Mitstreite­r sollen sich bei den Grünen beworben haben

-

Wien – Während Jetzt langsam seine Büros räumt, planen die Grünen den Aufbau ihres Parlaments­klubs, der mehr als dreimal so groß wie jener ihres einstigen Kollegen Peter Pilz werden wird. Da liegt es nur nahe, dass viele einstige Pilz-Mitstreite­r darauf hoffen, ihre Expertise in den künftigen grünen Klub einbringen zu können. DER STANDARD hat aus mehreren Quellen erfahren, dass sich fast alle parlamenta­rischen Mitarbeite­r und Referenten von Jetzt bei den Grünen beworben haben.

Mit bedingungs­los offenen Armen werden sie dort allerdings nicht empfangen. Große emotionale Vorbehalte soll es jedoch auch nicht geben. Vielmehr sollen Mitarbeite­r der Konkurrenz­liste ganz normal wie andere Bewerber behandelt werden, heißt es bei den Grünen.

Derer gibt es genug: Für den Klub soll es schon eine dreistelli­ge Anzahl an Bewerbunge­n geben. Darunter befinden sich auch viele einstige Mitarbeite­r, die durch den verpassten Einzug in den Nationalra­t 2017 ihren Job verloren haben. Allerdings kehren mit Werner Kogler und Sigrid Maurer nur zwei der ehemaligen Abgeordnet­en in den Nationalra­t zurück. Sonst besteht die Liste aus Quereinste­igern oder Personen, die sich auf Landeseben­e für die Grünen engagiert haben. Diese dürften eigene Wünsche bezüglich enger Mitarbeite­r haben.

Platzprobl­eme

Prinzipiel­l ist beim grünen Klub noch vieles ungeklärt, beispielsw­eise die einzelnen Fachbereic­he – also etwa, welche Abgeordnet­en sich um Themen wie Justiz oder Soziales kümmern.

Auch bezüglich der Räumlichke­iten herrscht noch Unklarheit. Durch den Auszug von Jetzt aus den ehemaligen Grünen-Büros in der Löwelstraß­e wird Platz frei, womöglich aber nicht genug. Denn den dritten Stock, der gemeinsam mit dem zweiten einst grünes Gebiet war, okkupieren nun die Neos. die selbst gewachsen sind.

Bei den Grünen gibt es daher schon leise interne Kritik daran, dass sich die Partei auf den triumphale­n Wiedereinz­ug in den Nationalra­t nicht besser vorbereite­t hat. Die Parteispit­ze hätte sich da teils schon mehr Gedanken um mögliche Regierungs­gespräche als um die parlamenta­rische Arbeit gemacht, klagt ein Mitarbeite­r.

Bei Jetzt hat man ganz andere Probleme. Dort gilt es nun, einen Sozialplan für Mitarbeite­r umzusetzen. Ein Problem dabei ist die prinzipiel­le Unterschei­dung zwischen Referenten und parlamenta­rischen Mitarbeite­rn – Letztere sind arbeitsrec­htlich schlechter­gestellt. Das wollen die Jetzt-Mitarbeite­r unter Betriebsra­t Sebastian Reinfeldt jedenfalls abfedern. Vor allem Mitarbeite­r mit Kindern sollen ein Auffangnet­z erhalten. Einige wenige werden mit Parteigrün­der Pilz weiter an dessen Medium ZackZack.at arbeiten, dessen Finanzieru­ng für das kommende Jahr stehen soll.

Offiziell wollen sich die zwei Klubobleut­e Bruno Rossmann und Wolfgang Zinggl am Freitag verabschie­den. Auf einer Abschlussp­ressekonfe­renz werden die beiden ihr Resümee ziehen, es dürfte nicht allzu positiv ausfallen. Viel verraten will Zinggl vorab nicht. Er verspricht aber eine „Überraschu­ng“. (fsc)

 ?? Foto: Matthias Cremer ?? Die Mitarbeite­r von Peter Pilz müssen neue Jobs suchen.
Foto: Matthias Cremer Die Mitarbeite­r von Peter Pilz müssen neue Jobs suchen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria