Nach wie vor große Lohnschere in Österreich
Equal Pay Day fällt heuer auf den 21. Oktober – Vorarlberg ist im Ranking weit hinten
und „sympathischer“auftreten als in der Vergangenheit, sagt Kapsch, ohne darauf einzugehen, wen er für den Imageschaden verantwortlich macht.
Konkret wünscht sich die IV von der nächsten Regierung etwa, Asylwerber legal zu ermöglichen, eine Lehre abzuschließen. Neben einigen Dauerbrennern wie ein Staatssekretariat für Zuwanderung oder Entbürokratisierung bei der Rot-Weiß-Rot-Card wartet die IV mit einer neuen Idee auf: Österreich soll „mit einer überschaubaren Zahl“an Partnerländern in Asien und Afrika Abkommen schließen, um Fachkräfte auszubilden und ihnen die Rutsche nach Österreich zu legen.
Die Idee dahinter: Die Partnerstaaten profitieren von neuen Schulen, Lehrgängen und Ausbildungsbetrieben vor Ort und nehmen in Kauf, dass einige Qualifizierte das Land verlassen. Allerdings unterstützen Expats erfahrungsgemäß ihr Herkunftsland mit Heimatüberweisungen.
Derzeit läuft ein Projekt in der nigerianischen Provinz Enugu unter der Ägide des ICMPD. Das Ziel ist, einen Businesspark aufzubauen, ein College zu eröffnen und ein Start-up-Center zu gründen, wie Spindelegger berichtet. Fünf heimische Unternehmen seien bereits an Bord. Allerdings fehlt die Möglichkeit, den neuen Fachkräften eine Perspektive in Österreich zu bieten. Dazu fehlt die gesetzliche Grundlage sowie ein konkretes Abkommen. Wien – Der Equal Pay Day – also jener Tag, an dem Vollzeit arbeitende Männer bereits das Jahreseinkommen einer Frau, die Vollzeit tätig ist, erreichen – erhitzt Jahr für Jahr die Gemüter. Während die eine Seite klagt, dass die Statistik mehrere Faktoren außer Acht lasse, klagt die andere, dass die Gehaltsschere zwischen den Geschlechtern nach wie vor zu groß sei. Fest steht: Im vergangenen Jahrzehnt hat sich der Tag um knapp einen Monat nach hinten verschoben. 2010 markierte der 29. September den Equal Pay Day, heuer ist es der 21. Oktober.
„Einer der Gründe für diese Unterschiede liegt in der immer noch ungleichen Beteiligung von Männern und Frauen an der unbezahlten Arbeit, aber auch an der Erwerbsarbeit“, heißt es vom Städtebund, der die Gehaltsschere in einzelnen österreichischen Bezirken erhoben hat. Conclusio: „Männer landen oft in der Überstunden-, Frauen hingegen in der Teilzeitfalle.“Ein Faktor für den Gehaltsunterschied ist auch die Art der Berufe, denen Männer und Frauen häufig nachgehen: So sind weitaus mehr Frauen als Männer in Österreich im Niedriglohnsektor beschäftigt. Eine weitere Ursache für den Unterschied ist die Unterbrechung der Erwerbstätigkeit durch Karenzzeiten oder Pflegeaufgaben.
Wien ist ausgeglichener
Über alle Bundesländer verteilt liegt das durchschnittliche Jahresbruttoeinkommen von Männern laut Städtebund bei 52.033 Euro, Frauen verdienen brutto durchschnittlich 41.785 Euro. Daraus ergibt sich ein Minus von 19,7 Prozent. Die Daten stammen laut Städtebund von der Statistik Austria, der Lohnsteuerstatistik 2018 und der Arbeiterkammer Oberösterreich. Als Datenbasis wurden durchschnittliche Jahresbruttobezüge bei ganzjährig Vollzeitbeschäftigten herangezogen. Dabei landete der Wohn- und nicht der Arbeitsort in der Statistik.
Nicht nur zwischen den Geschlechtern gibt es nach wie vor große Gehaltsunterschiede, auch unter den Bundesländern variieren sie stark. So liegt der Nachteil der Frauen- im Vergleich zum Männereinkommen in Vorarlberg bei rund 27 Prozent, in Wien bei 14,5 Prozent. Demnach markierte der 23. September in Vorarlberg bereits den Equal Pay Day, in der Bundeshauptstadt wird es der 9. November sein.
Ohne den ersten Gemeindebezirk würde die Statistik in Wien wohl besser ausfallen: Dort fand der Equal Pay Day bereits am 7. August statt – der schlechteste Wert in ganz Österreich. Laut der Erhebung liegt der Gehaltsnachteil der Frauen in der Wiener Innenstadt bei gut 40 Prozent. Auf dem vorletzten Platz liegt Mödling (17. September), gefolgt von Bludenz (19. September). Am geringsten fällt die Lohnschere im 20. Wiener Gemeindebezirk aus, darauf folgen der 15, der 16. und der 12. Bezirk. (red)