Warmlaufen für Krisenmodus
Metaller-Konferenz startet am Montag in Vösendorf
Wien – Die Arbeiter- und Angestelltenbetriebsräte in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland machen den Anfang: Sie versammeln sich am Montagvormittag in Vösendorf, um über die – aus Sicht der Gewerkschaften Proge und GPA – mickrigen Verhandlungsangebote in der Metallerherbstlohnrunde zu beraten und einen Schlachtplan für Protestmaßnahmen zu beschließen.
Die Betriebsräte hunderter Maschinenund Metallwarenerzeuger in den anderen Bundesländern folgen dem Beispiel in den darauffolgenden Tagen. Ob vor dem nächsten Verhandlungstermin am 28. Oktober auch Betriebsversammlungen abgehalten werden, war am Dienstag nicht zu eruieren. In ÖGB-Kreisen bezeichnete man dies aber als unwahrscheinlich. Protestversammlungen in den rund 1200 Betrieben der Metalltechnischen Industrie seien Teil des Eskalationsszenarios, das erst im Fall des Scheiterns der kommenden Verhandlungsrunde zum Zug komme.
Der vierte Verhandlungstag am Mittwoch hatte, wie berichtet, mit Stillstand und gegenseitigen Schuldzuweisungen geendet. Die Arbeitgeber rund um Fachverbandsobmann Christian Knill beklagten, dass Gewerkschafter und Betriebsräte die „Alarmzeichen der nachlassenden Konjunktur“nicht berücksichtigten und sich auch „keinen Millimeter bewegt“hätten, obwohl die angebotenen 1,8 Prozent deutlich über der September-Inflation lägen.
Genau deshalb fühlten sich die Gewerkschafter „gefrotzelt“und düpiert, wie Metallgewerkschaftschef Rainer Wimmer und Karl Dürtscher von der Privatangestelltengewerkschaft GPA ätzten. Es gebe „sehr wohl etwas zu verteilen“, der Großteil der Unternehmen habe im Vorjahr „gut verdient und auch Gewinne ausgeschüttet“. Die ordentliche Betriebsleistung der von der Arbeiterkammer analysierten Metallindustriebetriebe stieg 2018 um 5,2 Prozent auf 42,5 Milliarden Euro.
Knill hingegen attestiert der Gewerkschaft, kein „williger Partner“zu sein. Es gehe nicht um einen „sachlichen und seriösen Abschluss im Sinne aller, sondern um die politische Inszenierung“.
Bei den Streitpunkten sechste Urlaubswoche, Viertagewoche und Angleichung des Arbeitsrechts für die rund 140.000 Metallarbeiter und Industrieangestellten der Metalltechnischen Industrie sowie der Gießereibetriebe gab es kaum Annäherung. Die Gewerkschaft fordert ein Plus von 4,5 Prozent oder mindestens 100 Euro. (ung)