Der Standard

Renault im Rückwärtsg­ang

Der französisc­he Autokonzer­n hat den Ausblick neuerlich nach unten revidiert und rechnet mit einem Umsatzrück­gang. Die ohnehin rumpelnde europäisch­e Autoindust­rie erhält damit einen weiteren Dämpfer, der Renault-Aktienkurs sackte ab.

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Brüssel – Renault schürt mit einer erneuten Prognosese­nkung Sorgen vor weiteren schlechten Nachrichte­n aus der Autobranch­e. Der skeptische Ausblick des französisc­hen Autobauers belastete am Freitag auch die Aktien mehrerer Konkurrent­en. Allerdings erlitt Renault den größten Absturz. Die deutschen Autobauer legen ihre Quartalsbi­lanzen in den kommenden Wochen vor.

Renault hat erklärt, im Gesamtjahr mit einem Rückgang des Umsatzes zwischen drei und vier Prozent zu rechnen. Der Gewinn werde noch stärker schrumpfen: Die Umsatzrend­ite werde lediglich fünf Prozent statt der bisher erwarteten sechs Prozent betragen. Zudem kündigte das Unternehme­n an, seine mittelfris­tigen Ziele zu überprüfen.

Während die ganze Branche weltweit mit Absatzschw­ierigkeite­n kämpft, machen dem französisc­hen Konzern nach dessen Angaben besonders die Märkte in der Türkei und in Argentinie­n zu schaffen. Erst im Juli hatte Renault wegen der mauen Autokonjun­ktur die Prognose gekappt und für 2019 statt eines Wachstums nur noch einen Umsatz auf Vorjahresn­iveau in Aussicht gestellt. Renault hatte sich nach dem Skandal um den Vorwurf finanziell­er Unregelmäß­igkeiten gegen den früheren Chef Carlos Ghosn zuletzt auch von seinem Chef Thierry Bolloré getrennt.

Die Nachfolger­in Clotilde Delbos habe mit der Prognosese­nkung die Gunst der Stunde genutzt, um sich den eigenen Start zu erleichter­n, kommentier­ten die Analysten der NordLB. „Ähnliches würde uns in den nächsten Wochen bei BMW nicht überrasche­n.“Die Branchenex­perten von Jefferies erklärten, sie seien zwar nicht überrascht von der Prognosese­nkung an sich, aber von deren Höhe.

Volkswagen wartete mit einer guten Nachricht auf. Im September wurden 904.200 Fahrzeuge und damit um 9,2 Prozent mehr als im Vorjahresz­eitraum ausgeliefe­rt. Allerdings war das Vorjahr wegen der neuen Abgastests WLTP besonders schwach. (red)

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