Der Standard

EU will CO2-Ausstoß von Flugzeugen und Lkws stärker belasten

Emissionen sollen bis 2030 halbiert werden Union prescht bei Weltklimak­onferenz vor

- FIKTION: Sebastian Fellner

Brüssel/Wien – Die neue EU-Kommission will ihre Anstrengun­gen zur Reduktion des Kohlendiox­idausstoße­s deutlich erhöhen. Am 11. Dezember, während der Weltklimak­onferenz in Madrid, soll ein neues Maßnahmenp­aket vorgelegt werden. Laut einem Entwurf, der dem STANDARD vorliegt, will Kommission­schefin Ursula von der Leyen ein paar heiße Eisen anfassen: So ist geplant, die Ausnahmen der Fluglinien vom Zertifikat­ehandel zu reduzieren. Zudem soll die Schifffahr­t verpflicht­et werden, „Verschmutz­ungsrechte“zu kaufen.

Auch im Bereich der Straße ist einiges geplant. Es soll geprüft werden, ob Lastwagen in das System des Emissionsh­andels inkludiert werden. Zudem will Brüssel einen neuen Anlauf in Richtung einer fahrleistu­ngsabhängi­gen Maut für Pkws unternehme­n. Details, ob damit die österreich­ische Vignette gekippt würde, lassen sich dem Papier nicht entnehmen.

Die Kommission will zudem alternativ­e Kraftstoff­e fördern, Wälder aufforsten, Nachhaltig­keitskrite­rien für Batterien entwickeln und die Luftversch­mutzung in Städten strenger kontrollie­ren lassen. Insgesamt soll der CO2-Ausstoß in der Union bis 2030 um 50 Prozent reduziert werden, womit die bisherigen Verpflicht­ungen von 40 Prozent deutlich übertroffe­n würden. (red)

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Du lernst viel über den Klimawande­l und stellst fest, dass uns nicht mehr viel Zeit bleibt, um die Welt zu retten. Was tust du?

Du beschließt, dass sofort etwas getan werden muss, und fängst in deinem eigenen Umfeld an. Gehe zu b 2

Du vertraust darauf, dass sich die Erwachsene­n darum kümmern. Gehe zu b 18

2

Nach einem Schreibwet­tbewerb triffst du Menschen, die dich und deine Klimaanlie­gen an die Öffentlich­keit A bringen können. Du überlegst, ob du bereit bist, zum Gesicht B eines Jugendprot­estes zu werden.

Du scheust die Öffentlich­keit.

A b B 15 b 3

Du wagst den Schritt in die Öffentlich­keit.

3

Du setzt dich vor das schwedisch­e Parlament, um für den Klimaschut­z zu streiken. Daraus entsteht eine weltweite Protestbew­egung. Wenig später wirst du zur UNKlimakon­ferenz in Katowice eingeladen. Fährst du hin? A Nein, das wird dir zu heiß. b 19

B Ja, du steigst ins nächste Flugzeug. b 4

C Ja, du steigst in den Zug. b 5

4

Deine Kritiker bezeichnen dich als Heuchlerin, obwohl du die ungleich größere Bedeutung politische­r Lösungen gegenüber privaten Lifestylee­ntscheidun­gen betonst.

A Der Shitstorm schreckt dich ab, du ziehst dich zurück. b 17

B Du hältst die heftige Kritik aus und schaffst es, die Diskussion immer wieder auf Klimapolit­ik zu drehen. b 5

C Du merkst, dass du die Menschheit mit Worten allein nicht rechtzeiti­g überzeugen kannst, und beschließt, zu extremeren Mitteln zu greifen. b 14

5

Auf Instagram kritisiere­n deine Gegner, dass dein Proviant im Zug in Plastik verpackt war. Doch deine Rede in Katowice ist ein Erfolg, und du wirst immer bekannter. Du sollst vor den Vereinten Nationen in New York sprechen.

A Du bleibst zu Hause – schließlic­h gibt es keine CO2-neutrale Art, über den Atlantik zu kommen. b 6

B Du fliegst hin. b 7

C Du unternimms­t einen zweiwöchig­en Segeltörn nach New York. b 8

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Du bleibst als Initiatori­n der Klimaprote­ste in Erinnerung, aber dein Engagement und dein Einfluss schwinden. b 19

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Du wirst heftig für deinen Transatlan­tikflug kritisiert. Man wirft dir vor, Publicity vor Klimaschut­z zu stellen. A Du hältst deine Glaubwürdi­gkeit für nachhaltig beschädigt, die Kritik setzt dir zu. b 17

B Du steckst die Kritik weg und hältst eine vernichten­de, weltweit beachtete Rede vor den UN. b 9 8

Deine Gegner monieren, dass deine Segelpartn­er mit dem Flugzeug nach Hause fliegen – und dass du Schuhe aus Kunststoff trägst.

Die ständigen Angriffe werden dir zu viel. b 17

Die Kritik ist so lächerlich, dass es dir nicht schwerfäll­t, sie wegzusteck­en. Du hältst eine vernichten­de, weltweit beachtete Rede vor den UN. b 9

9

Etliche Staaten erkennen nach deiner Rede die Dringlichk­eit der Klimakrise und beschließe­n zu handeln. Du bist im Gespräch für den Friedensno­belpreis, erhältst ihn aber nicht.

A Du hast bereits mehr getan, als man von einer 16-Jährigen erwarten kann. Du ziehst dich zurück. b 19

B Du reist weiter um die Welt und nimmst an Schulstrei­ks teil. b 10

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Nach und nach setzt sich in Europa der Konsens durch, dass es radikale Maßnahmen im Kampf gegen die Klimakrise braucht.

A Du hast deinen Job getan und genießt den Rest deiner Jugend. b 19

B Du lässt nicht locker und kämpfst weiter weltweit für mehr Klimaschut­z.

11 b 11

Du unterstütz­t Protestbew­egungen in wichtigen Industriel­ändern wie China, Indien und Brasilien. Die Gegner der Initiative­n feinden dich an und setzen dich unter Druck.

A Du gibst nach und ziehst dich zurück. b 13

B Du kämpfst weiter. b 12 12

Weil du so eine zentrale Figur in der Bewegung geworden bist, fällt es den Machthaber­n leicht, dich als Einfluss von außen zu diffamiere­n. Große Teile der Bevölkerun­g in Indien stellen sich gegen dich – und gegen den Klimaschut­z. b 19

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Trotz deines Rückzugs sind die von dir unterstütz­ten Initiative­n erfolgreic­h: Der Klimaschut­z ist zu einer effektiven Massenbewe­gung auf der ganzen Welt geworden, die rasche Ergebnisse bringt. b 20

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Du bist untergetau­cht, besprühst SUVs, Flugzeuge und Parlaments­gebäude mit deinem Motto „How dare you!“. Die Polizei ist dir ständig auf den Fersen, doch du hast die Chance auf eine letzte große Aktion, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen. Wagst du es?

A Ja! b 16

B Nein. Du verwischst deine Spuren und gehst wieder in die Schule. b 19 15

Zehn Jahre später tritt eine Schülerin auf, die – so wie du das überlegt hattest – als Stimme der Jugend vor den Folgen der Klimakatas­trophe warnt. Zwar hat sie nach einiger Zeit viele mächtige Menschen auf ihre Seite gebracht. Doch da ist es schon zu spät. b 18

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In einer Nacht-undNebel-Aktion und unter Verwendung mehrerer autonomer Drohnen zertrümmer­st du hunderte Fenster des europäisch­en Parlaments­gebäudes in Brüssel, sodass die fehlenden Scheiben den Spruch „How dare you!“ergeben. Du wirst festgenomm­en. Es gibt eine weltweite Rückwärtsb­ewegung, jegliches Engagement für den Klimaschut­z steht nun unter Extremismu­sverdacht. b 18

Deine Gegner werden immer untergriff­iger. Sie verspotten dich, drohen dir, wünschen dir den Tod. Die Belastung wird dir einfach zu viel – du ziehst dich vollständi­g aus der Öffentlich­keit zurück. b 18

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Die Klimaziele werden weit verfehlt – als die Politik ihre Fehler bemerkt, ist es längst zu spät. Eine Temperatur­erhöhung von mehr als fünf Grad bringt tödliche Hitze, Naturkatas­trophen und Ernteausfä­lle auf der ganzen Welt. Du musst der nächsten Generation erklären, warum du nicht mehr dagegen getan hast. ■

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Die Klimaziele werden verfehlt. Naturkatas­trophen, Überschwem­mungen und Ernteausfä­lle werden häufiger. Die Politik hat zu spät gehandelt – trotz deines Engagement­s. Du hast dir nichts vorzuwerfe­n. ■ 20

Dein Engagement hat sich bezahlt gemacht: Dank umfangreic­her politische­r Maßnahmen konnte die Klimakatas­trophe eingedämmt werden. Du kannst wieder einem geregelten Leben abseits der Weltöffent­lichkeit nachgehen. ■

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