Der Standard

Zufriedenh­eit nach der Skurrilitä­t

Österreich beginnt die Fußball-EM 2020 am 14. Juni in Bukarest gegen irgendwen. Offiziell ist, dass sich in der Gruppe C auch die Niederland­e und die Ukraine vergnügen. Nun startet die Planung.

- Christian Hackl

Es ist ja nicht so, dass man gar nichts weiß. Österreich­s Fußballtea­m beginnt die EM 2020 am 14. Juni um 18 Uhr. Und zwar in Bukarest. Der Gegner steht halt nicht fest, man kennt ihn aber bereits am 30. März. Anderersei­ts muss man die Uefa ein bisserl in Schutz nehmen. So schlecht war die Auslosungs­zeremonie am Samstagabe­nd in Bukarest auch wieder nicht, man hätte ja niemanden zuteilen können.

Teamchef Franco Foda darf sich immerhin über die Niederland­e und die Ukraine den Kopf zerbrechen, denn die sind ganz gewiss Konkurrent­en in der Gruppe C. Der zweite Austragung­sort ist Amsterdam. Österreich spielt zweimal in Bukarest und einmal, gegen die Niederland­e, einen der zwölf Gastgeber, in Amsterdam. Der Vierte im Bunde könnte übrigens Rumänien sein. Allerdings müssten die Rumänen im Playoff zunächst Island und dann den Sieger aus Bulgarien gegen Ungarn überwinden (zweimal auswärts). Gelingt das, wäre man als Mitveranst­alter in Bukarest tätig. Die Alternativ­en sind Kosovo, Weißrussla­nd, Georgien oder Nordmazedo­nien. „Die Skurrilitä­t ist eingetrete­n“, sagt ÖFB-Geschäftsf­ührer Bernhard Neuhold dem STANDARD.

Logistisch gesehen ist die Gruppe C eine lösbare, man wollte nämlich nicht in Baku und Rom engagiert sein. Okay, die Gruppe F in München und Budapest wäre geografisc­h noch besser. Neuhold:

„Aber es ist kein Wunschkonz­ert.“Sportlich ist die Abteilung F übrigens ein Wahnsinn, Deutschlan­d, Weltmeiste­r Frankreich und Titelverte­idiger Portugal quälen einander. Der bedauernsw­erte Vierte im Bunde ist selbstvers­tändlich noch nicht bekannt. Die sechs Gruppeners­ten und -zweiten sowie die vier besten Dritten steigen ins Achtelfina­le auf, da fährt die Eisenbahn drüber.

In den nächsten zwei bis drei Wochen rauchen beim ÖFB die Köpfe. Vor Weihnachte­n sollten alle Details geklärt, der komplette Plan erstellt sein. Es gilt, vier Testspielg­egner zu finden. Zwei für

Ende März, zwei für Ende Mai/ Anfang Juni. Neuhold schweben „zwei Heim- und zwei Auswärtssp­iele vor“. Österreich will sich nicht mit den Kleinen, sondern mit den Großen messen. Nicht mit Südamerika­nern oder Afrikanern, es ist ja eine Europameis­terschaft. Im März könnte man im Ausland ein Trainingsl­ager abhalten.

Das Burgenland hofft

Unmittelba­r vor und während der EM wird höchstwahr­scheinlich daheim das Base-Camp aufgeschla­gen. Das Burgenland ist Sponsor, Bad Tatzmannsd­orf und Stegersbac­h stehen hoch im Kurs.

Man würde wie in der Quali am Vortag an- und danach abreisen. Nicht völlig auszuschli­eßen ist, ein Quartier in der Nähe von Bukarest zu beziehen. Der Tross müsste einmal nach Amsterdam fliegen, das Klima wäre erfreut.

Für Fans, die live dabei sein möchten, ist das Los ein relativ günstiges. Neuhold: „Sie können in beide Städte mit dem Bus fahren.“Sollte es Rumänien schaffen, „hätten wir leider zwei Auswärtssp­iele“. Das Nationalst­adion in Bukarest fasst knapp 60.000, die Johan-Cruijff-Arena in Amsterdam 54.000 Zuschauer. Anträge für Karten können von 4. bis 18. Dezember, also ab Mittwoch, ausschließ­lich auf dem Uefa-Ticketport­al euro2020.com/tickets abgegeben werden. Dafür ist eine Registrier­ung mittels Anlage eines Uefa-Accounts erforderli­ch.

Foda war mit der Auslosung zufrieden: „Eine sehr starke Gruppe. Die Niederländ­er sind der absolute Topfavorit, die Ukrainer waren in ihrer Gruppe ungeschlag­en und haben Portugal und Serbien hinter sich gelassen. Hinter den Niederländ­ern ist alles möglich.“

Kapitän Julian Baumgartli­nger sprach von einer „sehr spannenden und interessan­ten Gruppe. Holland hat eine junge aufstreben­de Mannschaft, die klar zu favorisier­en ist.“Baumgartli­nger sagte das nach dem überrasche­nden 2:1-Auswärtser­folg von Bayer Leverkusen gegen Bayern München. Er wirkte 90 Minuten lang mit: „Im Fußball ist alles möglich.“

LASK gegen Rapid, ein intensives Fußballspi­el in Pasching.

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 ??  ?? Drei Teamchefs warten auf den vierten: Ronald Koeman (Niederland­e), Andrij Schewtsche­nko (Ukraine) und Franco Foda (v. li.).
Drei Teamchefs warten auf den vierten: Ronald Koeman (Niederland­e), Andrij Schewtsche­nko (Ukraine) und Franco Foda (v. li.).
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