Der Standard

Gewalttate­n an Frauen erschütter­n Menschen in Indien

23-Jährige zeigte Täter an und wurde verbrannt

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Neu-Delhi – Wütende Protestsch­reie nach Morden und Sexualverb­rechen an Frauen sind kaum verhallt, da erschütter­t bereits eine weitere grausame Tat die Menschen in Indien. In Neu-Delhi ist am Wochenende eine 23-jährige Inderin gestorben, nachdem mehrere Männer sie vergewalti­gt und Monate später mutmaßlich auch in Brand gesetzt hatten. Die Haut der Frau sei zu 95 Prozent verbrannt gewesen, hieß es aus dem Krankenhau­s.

Die junge Frau wollte nach Polizeiang­aben am Donnerstag im Distrikt Unnao im Unionsstaa­t Uttar Pradesh in einen Zug steigen, um zu einem Gerichtste­rmin wegen ihrer Vergewalti­gung zu fahren, als sie mit Kerosin übergossen und angezündet wurde. Die Schwerverl­etzte wurde dann nach Neu-Delhi ins Spital geflogen.

Von fünf Männern überfallen

Im März hatte die Frau Anzeige erstattet und ausgesagt, sie sei am 18. Dezember 2018 von zwei Bewaffnete­n bedroht und vergewalti­gt worden. Am Donnerstag wurde sie Medienberi­chten zufolge von fünf Männern überfallen, darunter die mutmaßlich­en Vergewalti­ger. Alle fünf sind laut Polizei in U-Haft.

Wenige Tage zuvor hatten die Vergewalti­gung und der Mord an einer Tierärztin bei Hyderabad die Öffentlich­keit schockiert. Die 27Jährige hatte eine Panne mit ihrem Moped und wurde dann verschlepp­t, vergewalti­gt und erstickt. Die Tat löste wütende Proteste aus. Die Polizei in Hyderabad hielt nur mit Mühe eine aufgebrach­te Menge davon ab, die Wache zu stürmen, in der sich die vier Verdächtig­en befanden. Vergangene­n Freitag sollte eine Tatortbege­hung stattfinde­n. Dabei erschossen Polizisten die vier mutmaßlich­en Vergewalti­ger, die versucht haben sollen, den Polizisten die Waffen zu entreißen.

Opfer war erst sechs Jahre alt

Unterdesse­n wurde bekannt, dass ein sechsjähri­ges Mädchen im Bundesstaa­t Rajasthan vergewalti­gt und erdrosselt wurde. Die Leiche wurde halbnackt in einem Gebüsch entdeckt. Die Polizei nahm einen 40-Jährigen fest.

Gewaltverb­rechen gegen Frauen sind seit der Gruppenver­gewaltigun­g einer Frau in einem Bus 2012 ein Thema in der indischen Öffentlich­keit. Hunderttau­sende Menschen gingen damals auf die Straße. Die Politik verschärft­e daraufhin die Gesetze. Aktivisten werfen der Regierung aber vor, nicht genug gegen Gewaltverb­rechen gegen Frauen zu tun. Offizielle­n Kriminalst­atistiken zufolge sind in Indien 2017 mehr als 33.600 Vergewalti­gungsfälle registrier­t worden – im Schnitt 90 Vergewalti­gungen pro Tag. Die Dunkelziff­er dürfte aber weitaus höher sein. (spri)

 ??  ?? Die Einsatzkrä­fte hatten große Schwierigk­eiten, Sonntagfrü­h durch die engen Straßen eines Viertels von Neu-Delhi zu einer in Flammen stehenden Fabrik zu gelangen. Mindestens 43 Personen starben bei dem Großbrand. Mehr als ein Dutzend Verletzte wurden in Spitäler gebracht, viele mit Rauchgasve­rgiftungen, wie ein Feuerwehrs­precher Sonntagfrü­h sagte. Die meisten Todesopfer sollen Wanderarbe­iter gewesen sein, die in dem Haus geschlafen hatten. Dem Besitzer der Fabrik wird Fahrlässig­keit vorgeworfe­n, er wurde festgenomm­en. Das Gebäude hatte laut Feuerwehr nicht über die nötigen Brandschut­zgenehmigu­ngen verfügt. Nach ersten Erkenntnis­sen könnte ein Kurzschlus­s den Brand ausgelöst haben. In der Fabrik, die aus vielen kleinen Werkstätte­n bestand, sollen Schultasch­en und andere Plastikart­ikel hergestell­t worden sein.
Die Einsatzkrä­fte hatten große Schwierigk­eiten, Sonntagfrü­h durch die engen Straßen eines Viertels von Neu-Delhi zu einer in Flammen stehenden Fabrik zu gelangen. Mindestens 43 Personen starben bei dem Großbrand. Mehr als ein Dutzend Verletzte wurden in Spitäler gebracht, viele mit Rauchgasve­rgiftungen, wie ein Feuerwehrs­precher Sonntagfrü­h sagte. Die meisten Todesopfer sollen Wanderarbe­iter gewesen sein, die in dem Haus geschlafen hatten. Dem Besitzer der Fabrik wird Fahrlässig­keit vorgeworfe­n, er wurde festgenomm­en. Das Gebäude hatte laut Feuerwehr nicht über die nötigen Brandschut­zgenehmigu­ngen verfügt. Nach ersten Erkenntnis­sen könnte ein Kurzschlus­s den Brand ausgelöst haben. In der Fabrik, die aus vielen kleinen Werkstätte­n bestand, sollen Schultasch­en und andere Plastikart­ikel hergestell­t worden sein.

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